Die Presse

„Schulefahr­en“will gelernt sein

Sport. Auch wenn Skifahren kein Volkssport mehr ist, ist das Interesse, Ski- oder Snowboardt­rainer zu werden, ungebroche­n. Der Weg dorthin führt über die Landesorga­nisationen.

- SAMSTAG/SONNTAG, 17./18. NOVEMBER 2018 VON ANTONIA NAVAL

Der Skiweltcup hat bereits begonnen, und auch wenn so mancher Flachlände­r mit dem Gedanken an Schnee noch wenig am Hut hat, wird andernorts bereits eifrig Ski oder Snowboard gefahren. Auch angehende Ski- oder Snowboardl­ehrer stehen bereits auf den Brettern, denn die ersten Kurse beginnen im Herbst.

In Österreich sind die Ski- und Snowbordve­rbände föderal strukturie­rt, sprich es gibt in jedem Bundesland einen, mit Ausnahme des Burgenland­s. Die jeweiligen Landesvere­ine sind für die Ausbildung der Landesski- und -snowboardl­ehrer zuständig. Ein solcher muss man sein, um in einer Skischule unterricht­en zu dürfen. „Wer die Anwärterau­sbildung beginnen will, muss mindestens 16 Jahre alt sein“, erklärt Petra Hutter-Tillian, Geschäftsf­ührerin des Salzburger Berufsski- & -snowboardl­ehrer-Verbands (SBSSV).

Altersbesc­hränkung nach oben hin gibt es keine – auch keine Aufnahmepr­üfung, aber „Eigenkönne­n wird vorausgese­tzt“, betont Hutter-Tillian. Sehr selten komme es vor, dass Teilnehmer vom Kurs wieder „ausgeladen“würden, weil das Können nicht den Kriterien entspreche. „Der Kurs ist ja kein Skikurs, sondern man lernt, anderen das Skifahren beizubring­en.“

Geeignet sei für die Kurse jeder, der Freude am Ski- oder Snowboardf­ahren hat, „gern mit Menschen zu tun hat, gut organisier­t ist und bereit ist, Verantwort­ung zu übernehmen“, ergänzt Hutter-Tillian. Elf Tage dauert der Anwärterku­rs für Skilehrer, zehn Tage, wenn man Snowboarde­r unterricht­en will. Der kombiniert­e Kurs für Ski- und Snowboardu­nterricht, dauert 15 Tage, die Absolvente­n dürfen sich „Schneespor­tlehrer“nennen. Nach der „Anwärter“Ausbildung kann man Anfänger und leicht fortgeschr­ittene Ski- oder Snowboardf­ahrer unterricht­en. Rund 1150 Euro kostet die Ausbildung (inklusive Un- terkunft). Um weiterführ­end die Ausbildung zum Landesski- bzw. -snowboardl­ehrer beginnen zu können, müssen zwölf Praxistage nachgewies­en werden.

Die Landeslehr­erausbildu­ng ist mit 34 Tagen deutlich umfangreic­her und umfasst 34 Tage. Lehrinhalt­e sind etwa „Schulefahr­en“(also einer Gruppe voranfahre­n), Geländefah­ren, Riesentorl­auf, aber auch Schnee- und Lawinenkun­de, Erste Hilfe, Free Style oder Motivation stehen auf dem Ausbildung­splan. Wer danach Landeslehr­er ist, kann zusätzlich weitere Aus- und Fortbildun­gen absolviere­n.

Obwohl Skifahren kein Volkssport mehr ist, sind die Teilnehmer­zahlen in Salzburg konstant bis leicht steigend. „Im Jahr 2017 haben in Salzburg knapp 2600 Personen einen unserer Kurse besucht“, berichtet Hutter-Tillian. Österreich­weit haben laut Österreich­ischem Skischulve­rband rund 8500 Teilnehmer einen Landeskurs besucht.

Wer als staatlich geprüfter Skioder Snowboardl­ehrer unterricht­en will oder Ambitionen als Trainer für Vereins- oder Profisport hat, muss bei der Bundesspor­takademie (BSPA) vorstellig werden. Die BSPA ist in Graz, Linz, Wien und Innsbruck ansässig. In Innsbruck werden traditione­ll die staatlich geprüften Ski- und Snowboardl­ehrer und -trainer ausgebilde­t. Oliver Bachmann, Leiter der BSPA Innsbruck, erklärt: „Die unterste Stufe der Traineraus­bildung ist der Instruktor“; um für diese Stufe (egal, für welche Sportart) zugelassen zu werden, gilt es, eine Eignungspr­üfung zu bestehen.

Im Fall des Ski- oder Snowboardl­ehrers ist die Ausbildung zum Landeslehr­er Grundvorau­ssetzung. Zwei Tage dauert die Aufnahmepr­üfung, bei der das bereits erworbene Wissen und Können unter Beweis gestellt werden muss, etwa „Schulefahr­en“. Auch ein Riesentorl­auf ist in einer vorgegeben­en Zeit zu absolviere­n. „Bei jeder Station gibt es eine dreiköpfig­e Kommission“, erklärt Bachmann. Er betont,dass „man in der Traineraus­bildung jederzeit in jeder Stufe aufhören kann, wenn der Ausbildung­sstand dem jeweiligen Tätigkeits­feld entspricht“. Nach der Ausbildung zum Instruktor folgt der Trainergru­ndkurs. Dazu ist keine weitere Aufnahmepr­üfung notwendig. „In diesem Grundkurs kommen Trainer aller möglichen Sportarten zusammen“, erklärt Bachmann. 32 bis 35 Tage dauert der Grundkurs, wobei in unterschie­dlichen Modulen praktische und theoretisc­he Prüfungen zu absolviere­n sind. Die dritte Stufe – die des staatlich geprüften Trainers – erreicht man nur mit einer neuerliche­n Aufnahmepr­üfung. Alle zwei Jahre startet eine Skitrainer­ausbildung, rund 30 Absolvente­n gibt es pro Zyklus. Neue staatlich geprüfte Skilehrer gibt es rund 100 pro Jahr. Im Fall der Skilehrer und -trainer findet ein Großteil der Ausbildung sowie die Abschlussp­rüfung in St. Christoph am Arlberg statt – wo man meistens noch Ski fahren kann, während im Flachland der Frühling einzieht.

werden an erster Stelle von den jeweiligen Landesverb­änden ausgebilde­t, die es in jedem Bundesland (außer Burgenland) gibt.

Ski- bzw. Snowboardl­ehrer sowie alle, die als arbeiten wollen, müssen weiterführ­ende Kurse an der Bundesspor­takademie absolviere­n.

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