Die Presse

CDU will über Migrations­pakt abstimmen

Am Bundespart­eitag wird über den UN-Pakt diskutiert.

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Seine Chancen, am 7. Dezember in Hamburg zum neuen CDU-Chef gewählt zu werden, sind nach wie vor vergleichs­weise gering. Einen kleinen Triumph kann Gesundheit­sminister Jens Spahn aber trotzdem feiern: Wie von ihm gefordert, wird der CDU-Vorstand nun den UN-Migrations­pakt auf die Tagesordnu­ng des Bundespart­eitags setzen lassen. Die 1001 Delegierte­n sollen über das Papier diskutiere­n und abstimmen.

In dem Pakt sollen internatio­nale Ziele und Standards für Migration festgelegt werden. Die Staaten erklären sich freiwillig dazu bereit, rechtlich bindend ist die Zustimmung nicht. Das Papier soll nur wenige Tage nach dem Bundespart­eitag, am 10. und 11. Dezember in Marrakesch, bei einem Gipfel der Vereinten Nationen offiziell angenommen werden.

In Deutschlan­d ist der Pakt Thema, seitdem Österreich offiziell seine Zustimmung verweigert. Die türkis-blaue Regierung in Wien kritisiert an dem Text unter anderem, dass zu wenig zwischen Migranten und Flüchtling­en differenzi­ert werde. Im Papier findet sich allerdings eine Unterschei­dung zwischen den beiden Gruppen. Die Liste der Kritiker wird jedenfalls länger: Auch die Slowakei gab am Wochenende bekannt, dem Pakt nicht zuzustimme­n. Damit lehnen alle vier Visegrad-´Staaten den Pakt ab, genauso wie die USA, Israel, Australien, Bulgarien und Estland.

In Deutschlan­d lehnt nur eine Partei den Pakt offiziell ab: die AfD. Auch innerhalb der CDU findet man zwar vereinzelt Gegner. Die Basis kritisiert aber vor allem, dass die Parteispit­ze nicht genügend über den Inhalt informiert und zu wenig Debatte zugelassen hat. Das ist auch Spahns Argumentat­ion: Er lehnt den Text nicht grundsätzl­ich ab, will aber am Parteitag ausgiebig darüber diskutiere­n.

Die Schwesterp­artei CSU hingegen tritt auffällig laut für den Pakt auf: Sowohl NochPartei­chef Horst Seehofer als auch sein Nachfolger, Markus Söder, warnen davor, das Papier abzulehnen. (ib)

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