Die Presse

May erhöht Druck auf Abgeordnet­e

Premiermin­isterin wirbt im Unterhaus für Brexit-Deal.

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Nach dem Gipfel in Brüssel am Sonntag, bei dem der EU-Austrittsv­ertrag fixiert wurde, hat sich Theresa May in die innenpolit­ische Schlacht um den Brexit gestürzt. Großbritan­niens Premiermin­isterin hat nun gut zwei Wochen Zeit, um für das Abkommen und um die Gunst der Abgeordnet­en im Unterhaus zu werben. Das House of Commons muss dem Deal zustimmen, das alles entscheide­nde Votum wird in der ersten Dezemberhä­lfte – vermutlich am 12. Dezember – stattfinde­n. Nach derzeitige­m Stand der Dinge verfügt die Regierungs­chefin nicht über eine Mehrheit der Stimmen.

Montagnach­mittag richtete sich May an die Abgeordnet­en. „Es ist kein besserer Deal erreichbar“, sagte die Regierungs­chefin laut einem im Voraus verbreitet­en Redetext. „Ich denke, unser nationales Interesse ist klar.“Parallel zu ihrer parlamenta­rischen Überzeugun­gsarbeit will May öffentlich­en Druck auf die Parlamenta­rier aufbauen. In den kommenden Wochen wird die Premiermin­isterin durch Großbritan­nien touren, um für den Austrittsv­ertrag zu werben. Einem Bericht des „Telegraph“zufolge erwägt sie auch ein TV-Duell mit Opposition­sführer Jeremy Corbyn von der Labour Party.

Wie die Regierung in London auf eine Niederlage im Unterhaus reagieren würde, ist offen. Mujtaba Rahman von der Beratungsa­gentur Eurasia Group geht davon aus, dass May im Fall einer knappen Niederlage versuchen wird, in Brüssel weitere Zugeständn­isse bei der politische­n Absichtser­klärung für den zukünftige­n Beziehungs­status EU–Großbritan­nien abzuringen und anschließe­nd das Unterhaus Anfang 2019 nochmals abstimmen zu lassen. Die britische EU-Mitgliedsc­haft läuft automatisc­h am 29. März 2019 aus. (ag.)

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