Die Presse

SPÖ hält mit Kritik an Dornauer hinter dem Berg

Die Bundespart­ei hakt die Causa um eine sexistisch­e Aussage Georg Dornauers ab. Zumindest öffentlich. Dornauer sei ob der Frage nach dem Vertrauen in ihn „sehr zuversicht­lich“.

- VON ELISABETH POSTL E-Mails an: elisabeth.postl@diepresse.com

Vorige Woche wurde Georg Dornauer zum neuen SPÖ-Chef von Tirol designiert. Seither kam er eigentlich nicht mehr aus den ungewollte­n Schlagzeil­en heraus. Denn wenige Tage vor dem Antreten des 35-Jährigen als Nachfolger der abtretende­n Landespart­eichefin Elisabeth Blanik richtete Dornauer im Innsbrucke­r Landtag folgende Worte an die abwesende Grünen-Landesräti­n Gabriele Fischer: „Ich will mir die Landesräti­n nicht in der Horizontal­en vorstellen.“

Ein Video, das die Aussage zeigt, machte dann im Internet die Runde. Just wenige Tage vor dem Bundespart­eitag der SPÖ – Pamela Rendi-Wagner sollte dort als neue Parteichef­in glänzen und nicht von einem Sexismussk­andal überschatt­et werden – wurde der Clip von Sebastian Kolland, Sprecher der Tiroler ÖVP, online gestellt. Rendi-Wagner versagte Dornauer sogleich den traditione­llen Platz in den Bundesgrem­ien, die SPÖ-Frauenchef­in Gabriele Heinisch-Hosek forderte ihn zum Rücktritt von allen Funktionen auf – wie dies auch ÖVP-Frauenmini­sterin Juliane Bogner-Strauß tat.

Dornauer – der vom burgenländ­ischen SPÖ-Landeshaup­tmann, Hans

Niessl, öffentlich verteidigt wurde und zum rechten Flügel der Partei gezählt wird – entschuldi­gte sich. Und denkt nicht an einen Rückzug. Am 3. Dezember stellt er nun im Landespart­eivorstand die Vertrauens­frage. Er sei „sehr zuversicht­lich“, bestätigt zu werden, hieß es aus Tirol gegenüber der „Presse“. „Die Reihen in der Tiroler SPÖ schließen sich“, meinte Dornauer selbst am Rande des Bundespart­eitags in Wels, der den Tirolern zufolge „sehr konstrukti­v“verlief. Für die Sozialdemo­kraten des Bundes ist die Causa somit in die Tiroler Verantwort­ung verlagert: Wortmeldun­gen aus Wien solle man keine mehr erwarten, heißt es. Die SPÖ-Frauen stehen weiterhin zu ihrer Rücktritts­forderung.

In der SPÖ verdrehen manche jedenfalls die Augen über Dornauers Skilehrera­ttitüde. So hat er im Landtagswa­hlkampf 2018 mit einem Werbespot mit Naturdoku-Ästhetik für die „neue SPÖ Tirol“geworben. Gezeigt wurde er darin nicht nur beim Skiwandern, sondern auch beim Eislochauf­schlagen in der Schneeland­schaft. Aus selbigem Loch taucht er dann auch auf: „Dornauer frischt auf“wird über dem baren Oberkörper des Politikers eingeblend­et. Die von Dornauer ebenfalls im Landtagswa­hlkampf geplante Verteilakt­ion von Kondomen mit der Aufschrift „Du willst es doch auch“konnte von der Partei noch unterbunde­n werden.

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