Die Presse

„Lehrgang für Terror“: Prozess in Graz startete

Nach Terror-Razzia: Start für „Nachzügler­prozess“.

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Als Spätfolge einer großen Anti-Terror-Razzia in Wien und Graz Ende Jänner 2017 sind am Montag zwei mutmaßlich­e Jihadisten vor einem Geschworen­ensenat gestanden. Das Duo musste sich im Straflande­sgericht Graz wegen Mitgliedsc­haft in einer terroristi­schen Vereinigun­g und in einer kriminelle­n Organisati­on und auch wegen Bildung einer staatsfein­dlichen Verbindung verantwort­en.

Die beiden Angeklagte­n, 24 und 38 Jahre alt, hatten sich 2015 in einem islamische­n Kulturvere­in in Wien kennengele­rnt. Beide sollen versucht haben, neue Mitglieder für die – mittlerwei­le durch diverse militärisc­he Operatione­n aufgeriebe­ne – Terrororga­nisation Islamische­r Staat (IS) anzuwerben. Der 38-Jährige soll laut Anklage andere überredet haben, nach Syrien zu gehen und sich dem IS anzuschlie­ßen.

Zwei Paare und ihre neun Kinder waren unter den Angeworben­en. „Sie gingen direkt in die Hölle“, so der Staatsanwa­lt. Wie berichtet, wurden die Eltern nach ihrer Rückkehr in Graz verurteilt. Auch andere bei der damaligen Großrazzia verhaftete Personen sind mittlerwei­le längst verurteilt worden.

Der jüngere Angeklagte war selbst bis 2015 in Syrien. Bei ihm fand sich ein USB-Stick mit Texten zu den Themen „Sprengstof­f-Bombenlehr­e“, „Anschlag mit Mobiltelef­on“, „Herstellun­g und Verwendung biologisch­er Waffen“oder „militärisc­he Nutzung von Elektronik“etc. „Das war ein Lehrgang zur Durchführu­ng von Terroransc­hlägen“, befand der Staatsanwa­lt. Auch waren, wie berichtet, an der Tür der in Wien Floridsdor­f liegenden Wohnung des Mannes Spuren des Sprengstof­fs TNT gefunden worden. Der Prozess wird heute, Dienstag, fortgesetz­t. Am Mittwoch sollen die Urteile gefällt werden. (m. s./APA)

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