Die Presse

Hütteldorf, ein Krisenherd

Rapid im Meister-Play-off ? Kühbauer müsste dafür ein Wunder gelingen.

- VON MARKKU DATLER : markku.datler@diepresse.com

W er nach Worten suchen muss, um Rapids Talfahrt, Krise bzw. Selbstdemo­ntage zu skizzieren, läuft längst Gefahr, keine Ausdrücke mehr dafür zu finden. Grün-Weiß ist einfach die Enttäuschu­ng dieser Saison. Für den Wiener Fußball ist das eine Blamage: Zusammen haben Rapid (16) und Austria (21) weniger Punkte als Salzburg (41). Sogar WAC oder St. Pölten sind derzeit erfolgreic­her.

Rapid droht nach dem 0:1-Flop gegen Lask, dem ersten Linzer Sieg im Westen Wiens seit 18 Jahren, das Meister-Play-off zu verpassen. Nur noch sieben Runden bleiben, um fünf Punkte aufzuholen. Wacker, Sturm und – für einen Wiener Klub entscheide­nd, das Derby – warten vor der Winterpaus­e. Grün-Weiß oder Violett, wer landet also in der unteren Qualifikat­ionsgruppe?

Didi Kühbauer hat, seinem innigsten Wunsch Folge leistend, den Krisenherd falsch eingeschät­zt. In dieser Situation in Hütteldorf anzuheuern ist mutig, aber für Trainer zu riskant. Warnende Beispiele (Damir Canadi) gab es ja, nun muss er die kochende Suppe auslöffeln. Mit Spielern, die er nicht geholt hat. Mit Charaktere­n, die gruppieren, aber nicht zusammensp­ielen. Mit einem Sportdirek­tor, der so oft ratlos wirkt. Von den üblichen Verletzung­sproblemen ganz zu schweigen.

Fünf Niederlage­n, zwei Siege, zwei Remis – die ersten Pfiffe heulen auf. Kühbauer müsste jetzt schon ein Wunder gelingen, um Rapid noch in die Top sechs zu führen. Das scheint aussichtsl­os.

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