Tristesse in deutschen Chefetagen
Konjunktur. Der Geschäftsklimaindex fiel im November zum dritten Mal in Folge.
Im dritten Quartal schrumpfte die deutsche Wirtschaft erstmals seit dreieinhalb Jahren. Als vorübergehende Delle wurde der Mitte November bekannt gewordene Rückgang des Bruttoinlandsprodukts bezeichnet.
Nun zeigt sich jedoch, dass die Stimmung wohl auch künftig eher mau bleiben wird. Denn der Münchner-Ifo-Index, der die Stimmung in den deutschen Chefetagen misst, war im November bereits zum dritten Mal in Folge rückläufig (wenn auch auf hohem Niveau). Das signalisiert in der Regel eine Wende zum Schlechteren. Das Barometer für das Geschäftsklima sank überra- schend deutlich um 0,9 auf 102,0 Punkte. Die Stimmung trübte sich in der Industrie sowie bei den Dienstleistern, im Handel und in der Baubranche ein.
„Die deutsche Konjunktur kühlt ab“, betonte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Führungskräfte beurteilten sowohl ihre Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate schlechter.
Bei dem Ifo-Index handelt es sich um den wichtigsten Frühindikator der deutschen Wirtschaft. Sein Verlauf nährt nun die Zweifel an einem starken Comeback der deutschen Wirtschaft am Jah- resende. Das Ifo-Institut rechnet für das vierte Quartal nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von „allenfalls 0,3 Prozent“.
„Die Hoffnungen werden sich ins Auftaktquartal 2019 verschieben“, sagt dazu LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert.
Damit dürfte die deutsche Bundesregierung ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr verfehlen. Sie rechnet bislang mit einem Plus von 1,8 Prozent, doch wäre dazu nach Berechnungen von Experten im Schlussquartal ein Anstieg der Wirtschaftsleistung von 1,3 Prozent notwendig. Das Ifo geht für das Gesamtjahr von einem Plus von 1,5 Prozent aus. (ag./red.)