Katzenjammer nach der Dieselhysterie
Der Pallawatsch um deutsche Fahrverbote ist ziemlich „grenzwertig“.
D ie deutsche Dieselhysterie weicht zunehmend Katzenjammer: kein Tag ohne Krisensitzungen in Berlin und den Landeshauptstädten, um die vom privaten Klagsverein Deutsche Umwelthilfe erfolgreich eingeklagten Fahrverbote (inzwischen immerhin 35) wegzubekommen.
Zumal die bisherigen ja ein Schlag ins Wasser sind: In den beiden Hamburger Straßenzügen, in denen seit einem halben Jahr Dieselfahrverbot herrscht, ist die Stickoxidbelastung seither nicht gesunken, sondern sogar leicht gestiegen!
Das alles wegen eines erlaubten Stickoxid-Höchstwertes auf Straßen von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, den der Chef des Instituts für Medizinische Mikrobiologie in Halle „aus medizinischer Sicht völligen Unsinn“und ein früherer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Lungenheilkunde „einfach Quatsch“nennt. Büromenschen dürfen mit dem Eineinhalbfachen, Fabriksarbeiter mit dem 23-Fachen dauerbelastet werden! Der in Büros erlaubte Grenzwert wird übrigens an so gut wie keiner deutschen oder österreichischen Straße erreicht.
Das kommt eben heraus, wenn die Politik Vorzugsschüler spielen will und gleichzeitig die Umsetzung von überzogenen Regularien privaten Klagsvereinen und Gerichten überlässt. Das hat dann, siehe Hamburg, wenig mit Umweltschutz und viel mit „ideologischer Treibjagd“(wie das die „FAZ“nennt) zu tun. J etzt, da es der einheimischen Autoindustrie mit deutscher Gründlichkeit an den Kragen geht, ist natürlich Feuer am Dach. Da wird betroffenen Städten eine „Umweltmilliarde“geboten und in Brüssel für eine „Überprüfung“des Grenzwerts lobbyiert. Statt dass man von Anfang an vernünftige Konzepte für eine Ausdünnung des gesamten Autoverkehrs in den Städten umgesetzt hätte.
Übrigens: Toyota hat jetzt das Sponsoring der Deutschen Umwelthilfe eingestellt. Ist wohl PR-mäßig nicht so gut rübergekommen. Und: Auch in Wien wird der EU-Grenzwert an einer Stelle überschritten: in der Westeinfahrt. Aber pssst, nicht weitersagen. Es ist dort stickoxidmäßig schließlich noch immer deutlich weniger los als im Büro.