Die Presse

Frontex-Ausbau verzögert sich bis 2027

Grenzschut­z. Innenminis­ter Kickl sieht keine Chance für den geplanten Ausbau auf 10.000 Beamte bis 2020.

-

Die Aufstockun­g der EUGrenzsch­utzagentur Frontex auf 10.000 Beamte soll erst 2027 vollzogen sein. Dies sieht ein Kompromiss­vorschlag der österreich­ischen EU-Ratspräsid­entschaft vor, wie am Donnerstag aus mehreren Delegation­en am Rand des EU-Innenminis­terrats in Brüssel verlautete.

Dies wäre ein Rückschlag für die Pläne von Bundeskanz­ler Sebastian Kurz ( ÖVP) und EUKommissi­onspräside­nt JeanClaude Juncker, die Aufstockun­g von Frontex auf 10.000 Grenzschüt­zer auf 2020 vorzuziehe­n. Ursprüngli­ch hatte auch die Kommission 2027 geplant. Kurz und Juncker hatten argumentie­rt, dass dies auch früher machbar sein müsse.

„Wir haben in den Gesprächen bisher gesehen, dass die Vorgabe der EU-Kommission mit fixen Zahlen bis 2020 eigentlich die Dimension des Machbaren sprengt“, begründete der amtierende EU-Ratsvorsit­zende und Innenminis­ter, Herbert Kickl (FPÖ) die Verzögerun­g. „Deswegen sind wir jetzt dabei, entspreche­nde Kompromiss­e auszuloten.“10.000 Beamte, das sei „eine gute Zahl“, die Frage sei aber, in welchem Zeitraum sie aufgestell­t werden könne und wie sie sich zusammense­tzen solle.

Deutschlan­ds Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) sprach sich am Donnerstag in Brüssel für eine Verlängeru­ng des Aufbaus um lediglich fünf Jahre aus. „2025 wäre für mich ein machbarer Zeitplan, um die von der Kommission vorgeschla­genen 10.000 Frontex-Grenzschüt­zer zu erreichen.“

Die EU-Innenminis­ter haben indessen einstimmig eine Erklärung zur Bekämpfung von Antisemiti­smus angenommen. Sie enthält die Entwicklun­g eines gemeinsame­n Sicherheit­skonzepts und die Bereitstel­lung der notwendige­n Finanzmitt­el für einen besseren Schutz jüdischer Gemeinscha­ften und Einrichtun­gen. Für die EU-Kommission begrüßten Vizepräsid­ent Frans Timmermans und Justizkomm­issarin Veraˇ Jourova´ die Erklärung. „In Zeiten zunehmende­n antisemiti­schen Hasses geht von der einstimmig­en Erklärung der 28 EU-Mitgliedst­aaten zur Bekämpfung von Antisemiti­smus ein wichtiges Signal an die jüdische Gemeinscha­ft aus.“

Mit der Erklärung werden die EU-Staaten und die Kommission aufgeforde­rt, konkrete Schritte zu unternehme­n, um die jüdischen Gemeinscha­ften in Europa besser zu schützen und ihr Engagement gegen Antisemiti­smus fortzusetz­en. Bundeskanz­ler Kurz hatte bei einer Konferenz gegen Antisemiti­smus und Antizionis­mus am 21. November in Wien eine entspreche­nde Erklärung angekündig­t. (APA)

Newspapers in German

Newspapers from Austria