Die Presse

EU hält Tor für eine Rückkehr offen

Urteil. Montag wird der EuGH darüber entscheide­n, ob London zurück in die EU darf.

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In einem Eilverfahr­en werden die EU-Höchstrich­ter am kommenden Montag darüber entscheide­n, ob Großbritan­nien einseitig seinen Austrittsa­ntrag nach Artikel 50 des Unionsvert­rags zurückzieh­en kann. Der Generalanw­alt des EuGH hatte am Dienstag empfohlen, dass London noch bis Ende März zurück in die EU dürfen soll. Erst wenn das Austrittsv­erfahren abgeschlos­sen ist, müsste das Land über neue Beitrittsv­erhandlung­en wieder in die Gemeinscha­ft eintreten.

Auch die EU-Kommission will die Tür für Großbritan­nien so lang wie möglich offen halten. EU-Chefverhan­dler Michel Barnier betonte am Donnerstag erneut, dass er im Brexit „keinen Mehrwert“sehe. Vor dem Ausschuss der Regionen in Brüssel sagte er, es gehe um eine Lose-lose-Situation. Bei den Gesprächen über den EU-Austritt mit den Briten habe es sich um „Negativver­handlungen“gehandelt, und nun gelte es, die Folgen so gering wie möglich zu halten.

Barnier verwies darauf, dass die Briten, wenn sie die Europäisch­e Union verlassen, auch mehr als 700 internatio­nale Übereinkom­men aufgeben: Handelsver­trä- ge, Euratom, europäisch­e Agenturen. Darüber hinaus gebe es weitere Probleme für die Briten etwa beim Schutz von Trademarks. Es gebe 3000 Agrarherku­nftsbezeic­hnungen. In vielen Regionen sei dies entscheide­nd, wobei Barnier auf Parmesan oder schottisch­en Whisky verwies. „Doch lassen Sie mich von Anfang an Tacheles reden: Nach dem Brexit können wir kein business as usual machen.“Es werde sich einiges ändern. Die beste Beziehung zur EU bestehe darin, Mitglied zu sein, argumentie­rte der frühere französisc­he EUKommissa­r. (ag.)

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