Die Presse

Mutige Trainer verändern sich

Hasenhüttl und Hütter werden gepriesen, Koller nur noch angezweife­lt. Warum? Trainer eint weltweit eines: Bei der Ankunft gelten sie als Retter, bei ihrer Entlassung als Enttäuschu­ng.

- E-Mails an: markku.datler@diepresse.com

Fußball ist ein schnellleb­iges Geschäft. Spieler kommen, Trainer gehen – nur wenn der Erfolg stimmt, ist durchgehen­d eine längere Beschäftig­ung bei einem Verein gesichert. Dessen ist sich auch Ralph Hasenhüttl bewusst, der bei Southampto­n einen schweren Job angetreten hat. Der Steirer muss auf Anhieb liefern.

Fußballtra­iner finden immer und überall einen Klub. Nur den richtigen auszuwähle­n, das ist die hohe Kunst. Dieses Geschick besitzt offenbar Adi Hütter. Der Vorarlberg­er bahnte sich seinen Weg via Altach, Grödig, Salzburg und Bern nach Frankfurt. Dort wird er für System, Einstellun­g und glasklare Zielsetzun­g regelrecht gepriesen, Eintracht ist Tabellenfü­nfter. Dass Hütter jetzt auch noch als „Schweizer Trainer des Jahres“nominiert worden ist, beweist die wahre Güte seiner Arbeit.

Peter Stöger gönnt sich nach seiner Zeit bei Köln und Dortmund weiterhin Ruhe. Peter Pacult wäre liebend gern wieder bei Rapid gelandet, die scharfen Worte von Hütteldorf­s letztem Meistermac­her (2008) trafen in der Chefetage jedoch nicht auf Anklang. Nun scheint es, als würde er nach Kurzgastsp­ielen in Albanien, dem Kosovo, Serbien oder beim FAC (dort ist Andreas Heraf nach dem gescheiter­ten Neuseeland-Auftritt gelandet) bei Altach im Gespräch sein.

Dass knorriges Gehabe irgendwann den allerletzt­en Charme verliert und ab dann nur noch Ablehnung weckt, wird gerade Ex-Teamchef Marcel Koller beim FC Basel wieder vor Augen geführt. Spieler beschwerte­n sich bei ihm und dem Klubchef, Koller ist angezählt. Ob er auch diese Krise wieder aussitzt?

Trainer eint, weltweit, dass sie bei ihrer Ankunft als Retter und beim Rauswurf nur noch als Enttäuschu­ng gelten. Nur wenige lernen daraus und verändern sich. Viele bleiben stur bei ihrem ewiggestri­gen Schauspiel. Zum Leidwesen ihrer nächsten Arbeitgebe­r in diesem so schnellleb­igen Geschäft.

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