Die Presse

Vom Fressen und „flexiganen Leben“

„Pro und Contra“mit Köchin Sarah Wiener als Moderatori­n.

- VON ROSA SCHMIDT-VIERTHALER rosa.schmidt-vierthaler@diepresse.com

E rnährung ist heute ein politische­s Thema. Man hat das Gefühl, dass Legehennen, Kokosöl und Avocado die kulinarisc­hen Platzhalte­r für die großen philosophi­schen Fragen des Lebens geworden sind: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Die vierte Kant’sche Frage muss lauten: Was isst der Mensch?

Auf dem Privatsend­er Puls 4 sah man am Mittwochab­end bei „Pro und Contra“, einer üblicherwe­ise politische­n Diskussion­sreihe, eine sehr motivierte Sarah Wiener als Moderatori­n. Thema der Sendung: Wie ernähren wir uns in Zukunft? Es fehlt uns Vollkornge­treide in der täglichen Ernährung, sagt etwa Ernährungs­wissenscha­ftlerin Ingrid Kiefer. Der ehemalige Skisportle­r Felix Gottwald gab den empörten Asketen („Wir fressen und saufen über Gebühr und sind auch noch stolz darauf“). Die größten Konflikte gab es zwischen Fleischind­ustriekrit­iker Clemens Arvay und Geflügelpr­oduzenten Manfred Söllradl.

Neu sind für Nicht-Ernährungs­philosophe­n wohl einige Begrifflic­hkeiten. Arvay bezeichnet sich selbst als „flexigan“. Das bedeutet, er findet es richtig, vegan zu leben, gönnt sich aber Ausnahmen – wie etwa einen Löffel Honig. Und eine Grafik verdeutlic­hte, dass wir Österreich­er immer noch zu 90 Prozent Omnivoren sind. Also Allesfress­er.

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