Die Presse

Die Schöne am Guadalquiv­ir

Spanien/Andalusien. Jos´e Victor Rodr´ıguez Caro und Jos´e Luis Medina del Corral, das Designerdu­o hinter dem Label Victorio & Lucchino, verraten die besten Plätze in ihrer Stadt: Sevilla.

- VON SABINE METZLER-ANDELBERG

Sie ist die heimliche Hauptstadt Spaniens – zumindest, wenn es um die Schönheit geht – und seit Kurzem Wien wieder ein Stück nähergerüc­kt: Sevilla lohnt zwar auch eine längere Anreise, aber die Tatsache, dass es seit Ende Oktober wieder Direktflüg­e in die Stadt am Guadalquiv­ir gibt, schadet definitiv auch nicht. Was bleibt, ist die Qual der Wahl, denn in der andalusisc­hen Hauptstadt gibt es allein mit den klassische­n Touristena­ttraktione­n – vom legendären Alcaz´ar´ über die Kathedrale bis zum ehemaligen jüdischen Viertel Santa Cruz – genug von all dem zu sehen.

Die Geschichte der Stadt ist unendlich lang, der Legende nach wurde Sevilla von den Phöniziern gegründet und war schon den alten Römern sowie später den Mauren – nachvollzi­ehbar – eine Eroberung wert. Heute leben in der Metropole 700.000 Menschen, die das moderne Sevilla prägen, zwei davon sind Jose´ Victor Rodr´ıguez Caro und Jose´ Luis Medina del Corral, die als Designerdu­o Victorio & Lucchino bekannt geworden sind. Zu ihren Kundinnen gehört unter anderem der spanische Hochadel inklusive Königin Letitzia und Infantin Cristina, aber auch Hollywood-Adel wie Gwyneth Paltrow, Jaqueline Bisset oder Penelope´ Cruz. Entstanden sind alle ihre Kreationen in Sevilla, wo sie seit Beginn ihrer Karriere gelebt und gearbeitet haben, inspiriert von der besonderen Atmosphäre der Stadt. Uns haben die beidem Ursevillan­os verraten, wo man am besten wohnt, isst, trinkt und shoppt. Und natürlich, welche Klassiker man auf keinen Fall verpassen darf. Wie es sich für einen Designer gehört, liegen Rodr´ıguez Caro Häuser mit einem gewissen Etwas am Herzen. Dazu gehört an erster Stelle das Hotel Corral del Rey, das aus drei alten sevillanis­chen Gebäuden besteht. „Das Haus ist sehr chic, hat nur wenige Zimmer und einen erstklassi­gen Service“, schwärmt er. „Außerdem liegt es zentral und ist ideal, um die Stadt

Seit Ende Oktober fliegt die Ryanair Sevilla von Wien aus direkt an. Geflogen wird derzeit zweimal pro Woche, mittwochs und samstags, die Ticketprei­se beginnen bei 19,95 Euro. https://flights.ryanair.com

www.spain.info, www.visitasevi­lla.es

Jose´ V´ıctor Rodr´ıguez Caro aus Cordoba und Jose´ Luis Medina del Corral aus Sevilla arbeiten seit mehr als 30 Jahren als Fashion-Designer und sind mit dem gemeinsame­n Label Victorio & Lucchino erfolgreic­h. Bis 2017 hatten sie ihren Sitz im Geburtshau­s des berühmten Malers Diego Velazquez.´ www.victorioyl­ucchino.com zu erkunden.“Die Zimmer mit dem geschmackv­ollen Mix aus Antiquität­en und moderner Eleganz kosten ab 182 Euro aufwärts. Calle Corral del Rey, 12. www.corraldelr­ey.com

Wenn man mitten in der Stadt ein wenig spanisches Landhausfl­air genießen möchte, empfiehlt der Designer das Hospes Las Casas del Rey de Baeza. „Das Hotel ist sehr gut gelegen und restaurier­t. Es wirkt wie ein Haus auf dem Land“, berichtet Rodr´ıguez Caro. Im 18. Jahrhunder­t diente das Anwesen mit seiner typisch sevillanis­chen Architektu­r als Nachbarsch­aftshof, heute beherbergt dieses Viersterne­haus mit schönem Innenhof und Zimmern voller Keramik, alten Krügen und Kolonialst­ilmöbel Gäste. Zimmerprei­se ab knapp 160 Euro. Plaza Jesu´s de la Redencion,´ 2. www.hospes.com/ de/casas -rey-baeza

„Ein ganz wunderbare­s Ambiente mitten im Herzen der Stadt“hat für den Designer auch das Hotel Las Casas de la Juderia – dessen Name durchaus wörtlich genommen werden kann. Denn die insgesamt 134 Zimmer des Hotels im alten jüdischen Viertel verteilen sich auf 27 Häuser, die durch 40 kleine Gärten, Patios und ein Labyrinth kleiner Durchgänge miteinande­r verbunden sind. Die Preise für die mit Antiquität­en liebevoll hergericht­eten Zimmer beginnen bei knapp 90 Euro. Calle Sta. Mar´ıa la Blanca, 5. www.lascasasde­lajuderias­evilla.com Dem Thema Essen am Abend widmet die andalusisc­he Kultur sehr viel Zeit. Mit dem Nachtmahl wird hier bekanntlic­h sehr spät begonnen. Und: „In Sevilla ist der Aperitif vor dem Essen ein Muss“, betont Medina del Corral und hat auch dafür ein paar besondere Empfehlung­en bereit.

Ganz oben für eine Aperifrund­e steht dabei die Bar La Flor des Toranzo, weil es dort „hervorrage­nde und sehr originelle Tapas und Sandwiches gibt“, so der Designer – die ganz frisch vor den Augen der Gäste zubereitet werden; besonders berühmt dafür ist das Haus für seine Haustapas, Sardellen-Kondensmil­ch-Brötchen. Calle Jimino 1.

Ebenfalls ein guter Ort für den Aperitif ist für ihn das Casa Moreno, das eigentlich ein kleines Delikatess­engeschäft ist. In dessen hinterem Bereich kann man etwas trinken und die bis auf den letzten Millimeter mit Erinnerung­en und Produkten gefüllten Wände bestaunen. Calle Gamazo 7.

Wenn es dann an das echte, große Abendessen geht, legt Medina del Corral den Besuchern die älteste Bar Sevillas ans Herz: El Rinconcill­o. „In dieser historisch­en Tapasbar aus dem Jahr 1670 gibt es vor allem sehr guten Schinken“, verrät der Einheimisc­he. Aber auch andere traditione­lle Spezialitä­ten aus Fleisch, Fisch, Meeresfrüc­hten und Gemüsen sollte man hier kosten. Calle Gerona, 40. www.elrinconci­llo.es

„Klein und fein“lautet das Motto für Medina del Corrals zweite Empfehlung in Sachen spätes Dinner: „Das Restaurant­e Eslava ist ein Restaurant auf internatio­nalem Niveau“, betont der Designer. In dem es eine unprätenti­öse traditione­lle Küche mit vielen neuen Interpreta­tionen gibt, die dafür sorgt, dass die nur sechs Tische gut besetzt sind. Calle Es-

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