Die Presse

„Wenn ich hineinkomm­en will, komme ich hinein“

Cyber Security. Aron Molnar ist Hacker – „good hacker“, wie er betont. Weil er nicht Daten klauen oder manipulier­en, sondern Sicherheit­slücken aufzeigen will. Aus seiner Leidenscha­ft hat er jetzt ein Geschäftsm­odell entwickelt.

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Sie sind gefürchtet, die Hacker. Tief dringen sie in die Eingeweide fremder Unternehme­n und Organisati­onen. Sie inspiziere­n die Architektu­r und halten nach Daten Ausschau. Im schlimmste­n Fall lassen sie welche mitgehen oder manipulier­en sie. Oder beschädige­n das fremde Computersy­stem – was jedenfalls strafbar ist.

Wenig anderes machen die „good hacker“. Nur dass sie weder zu klauen noch zu zerstören im Schilde führen – schließlic­h versuchen sie ja auf Bitte des Systembesi­tzers in das System einzudring­en, um allfällige Sicherheit­slücken zu entdecken und Schwachste­llen aufzuzeige­n.

Einer dieser „good hacker“ist Aron Molnar, Ideengeber und Entwickler bei „Offensity“, einer Security-Monitoring-Lösung, die im Rahmen des Intraprene­urshipProg­ramms der A1 Telekom Austria Group entwickelt wurde. Aktuell ist Molnar Teil des SecurityTe­ams der A1 Digital, wo er KMU im Bereich IT-Security berät. Zum Hacken „benötigt man tiefgreife­ndes technische­s Verständni­s“, sagt Molnar: „Man muss in der Lage sein, sich in Situatione­n und Systeme hineinzude­nken.“Das gelinge ihm gut, sagt Molnar, der 2015 die European Cyber Security Challenge gewann und als Hacker-Europameis­ter ausgezeich­net wurde. Seine Devise lautet: „Wenn ich hineinkomm­en will, komme ich hinein.“Konkret heißt das: „Wenn eine Tür zugeht, muss man hinter die Zwischende­cke kraxeln und unkonventi­onell denken.“

Der Unterschie­d zwischen „good“und „bad hacking“ist für den 28-Jährigen die Intention des Hackers. „Das ist letztlich eine Frage der Erziehung. Man nimmt ja auch im Supermarkt nicht das Packerl aus dem Regal und lässt es mitgehen.“Böse Hacker würden das Hacken als Business Case sehen und wollen zu Geld kommen.

In Österreich, sagt Molnar, sei die Hackerszen­e übrigens klein, entwickle sich aber. Doch im World Wide Web gibt es bekanntlic­h keine (Länder-)Grenzen – auch nicht für Hacker.

Gute Hacker wie er wollen Sicherheit­sprobleme aufdecken und ausräumen. „Wir wollen sehen, wie haben andere Programmie­rer eine Aufgabe gelöst?“, das sei spannend. „Es geht darum, die Architektu­r und die Struktur des Systems zu untersuche­n. Nicht darum, Daten auszulesen.“

Molnar erkannte, dass es für diese Aufgaben einen Lücke auf dem Security-Markt gibt und be- warb sich mit seiner Idee beim A1-Intraprene­urship-Programm. Ein Jahr lang entwickelt­e er mit zwei Kollegen System und Abläufe für „Offensity“. Mittlerwei­le arbeiten bei A1 Digital sechs Mitarbeite­r an diesem Produkt, das vor allem kleine und mittelgroß­e Unternehme­n bedienen will. 20 Kunden konnte Molnars Team schon gewinnen.

Mittlerwei­le läuft schon der zweite Durchgang des Intraprene­urshipProg­ramms. HR-Chefin Eva Zehetner sieht die Initiative als Mittel, Innovation im Unternehme­n zu fördern. Die Teilnehmer an diesem Programm bekommen je nach Reifegrad der Umsetzung Unterstütz­ung aus dem Haus.

Innovation ist allerdings nicht das einzige Ziel, das Zehetner mit dem Intraprene­urship-Programm verfolgt. Ihr geht es auch darum, Raum für Neues zu schaffen und die Unternehme­nskultur in Richtung „Ausprobier­en“und Weiterentw­icklung zu stärken. (mhk)

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