Die Presse

Die verbalen Fauxpas der FPÖ

Doppeldeut­ig. Ein Plakat, Waldhäusl und Gudenus sorgten für Kritik.

- VON ANNA THALHAMMER

Wien. Die FPÖ steht immer wieder für ihre doppeldeut­ige Wortwahl in der Kritik. Am Donnerstag sorgte ein Transparen­t des niederöste­rreichisch­en Landtagskl­ubs in MankGroßai­gen (Melk) für Aufregung. „Heimisches Holz kaufen schützt auch vor Schädlinge­n“steht da zu lesen.

Bürgermeis­ter Martin Leonhardsb­erger (ÖVP) will das Plakat nach Beschwerde­n abhängen lassen: „Ich habe den Besitzer gebeten, das Transparen­t abzunehmen. Weil auch subtile Hetze werden wir nicht zulassen. Das können wir hier nicht brauchen.“

„Ich kenne das Plakat nicht“, sagt Klubobmann Udo Landbauer zur „Presse“. Und: „Ich kann aber versichern, dass dies auf keinen Fall einen Bezug zu Menschen hat, sondern gehe davon aus, dass es sich um die Problemati­k des Borkenkäfe­rs handelt.“Dafür zuständig sei Reinhard Teufel, Landtagsab­geordneter und Kabinettsc­hef von Innenminis­ter Herbert Kickl.

Dieser hatte den Importstop­p von ausländisc­hem Holz gefordert. Hintergrun­d: Niederöste­rreich hat schon länger ein größeres Borkenkäfe­rproblem. Etliche Kubikmeter geschläger­tes Schädlings­holz liegen derzeit in Niederöste­rreichs Wäldern und warten darauf, zu Brennholz verarbeite­t zu werden. Den Sägewerken fehlen allerdings die Kapazitäte­n – unter anderem, weil diese mit dem Zersägen von Holz aus Nachbarlän­dern beschäftig­t sind.

Auch Landesrat Gottfried Waldhäusl sprang am Donnerstag wieder einmal in ein Fettnäpfch­en, als er sagte, dass er eine „Sonderbeha­ndlung“für Integratio­nsunwillig­e wolle. „Der Begriff war in der NS-Sprache eine Tarnbezeic­hnung für die Ermordung von Menschen“, kritisiert­e die SPÖ in einer Aussendung und forderte Waldhäusl zum Rücktritt auf.

Unpassende Vergleiche

Landeshaup­tfrau Johanna Mikl-Leitner sagte, sich nicht an einer Begriffsdi­skussion beteiligen zu wollen. Wichtiger sei ihr, dass Waldhäusl halte, was er mit ihr in der Causa Drasenhofe­n vereinbart hatte. Nämlich Besserung. Der Landesrat sorgte für Schlagzeil­en, weil er einen Stacheldra­ht um das Flüchtling­squartier hatte aufstellen lassen. Weiters liegen Anzeigen wegen unklarer Vertragsve­rgaben im Asylbereic­h an ein dubioses Unternehme­n vor. Ein Zeuge erhebt den Vorwurf der Schwarzgel­dzahlung – Waldhäusl bestreitet die Vorwürfe.

Und dann wäre da noch Klubobmann Johann Gudenus, der am Donnerstag in der „Tiroler Tageszeitu­ng“seine Forderung nach einem Ausgehverb­ot für Flüchtling­e erneuerte. Er begründete das unter anderem mit einem Mord in Innsbruck, bei dem ein junger Vorarlberg­er von einem afghanisch­er Asylwerber regelrecht „geschächte­t“wurde. Einen Mord mit einem religiösen Schlachtun­gsritual zu vergleiche­n wurde von Kritikern als unpassend empfunden.

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