Die Presse

„Wir haben immer wieder gewarnt“

Türkei. Nach dem tödlichen Zugunglück in Ankara erhebt die Gewerkscha­ft schwere Vorwürfe gegen die Behörden.

- Von unserer Korrespond­entin SUSANNE GÜSTEN

Nach dem zweiten schweren Zugunglück in der Türkei in diesem Jahr wird heftige Kritik an den Behörden laut. Mindestens neun Menschen sind am Donnerstag­morgen in der Hauptstadt, Ankara, bei der Kollision eines Hochgeschw­indigkeits­zugs mit einer Lokomotive gestorben, die von Wartungsar­beiten zurückkehr­te. Fast 50 weitere wurden verletzt.

Der Frontalzus­ammenstoß ließ mehrere Waggons des Zugs, der von Ankara ins zentralana­tolische Konya fahren wollte, entgleisen und brachte eine Fußgängerb­rücke zum Einsturz. Behörden nahmen drei Bahnmitarb­eiter wegen Verdachts auf Unregelmäß­igkeiten fest – doch Regierungs­kritiker sagen, die Ursachen für das neue Unglück dieser Art seien in der Politik zu suchen.

Der Zug hatte nach der Abfahrt in Ankara erst wenige Kilometer hinter sich und war noch in westlichen Außenbezir­ken der Hauptstadt unterwegs, als er um 6.30 Uhr Ortszeit auf dem Gelände des Bahnhofs Marsandiz¸ mit der entgegenko­mmenden Lok zusammenpr­allte. Rettungsma­nnschaften suchten in den ineinander verkeilten und zerstörten Waggons nach Opfern. Unter den Toten sind der Fahrer der Wartungslo­komotive und die beiden Zugführer des Hochgeschw­indigkeits­zugs. Warum die Lok auf demselben Gleis fuhr wie der Personenzu­g, blieb unklar.

Noch vor Abschluss der Arbeiten am Unglücksor­t meldeten sich Kritiker der Behörden zu Wort. Der betroffene Streckenab­schnitt sei übereilt für den Verkehr freigegebe­n worden, sagte Hasan Bektas,¸ der Chef der Transportg­ewerkschaf­t BTS. Die Züge rollten auf der viel befahrenen Strecke, ob-

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[ Reuters ]

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