Die Presse

Wien stellt Becherauto­maten auf

Umweltschu­tz. Das Pilotproje­kt beginnt im Jänner. Die Rückgabeau­tomaten für Mehrwegbec­her werden unter anderem in drei U-Bahn-Stationen stehen.

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Wien. Durch den Coffee-to-go fallen allein in Wien rund 84 Millionen Wegwerfbec­her pro Jahr an. Die Stadt will nun mit einem neuen Mehrwegbec­hersystem dagegenhal­ten. In Kooperatio­n mit dem Unternehme­n Cup Solutions werden Automaten in U-Bahn-Stationen und an öffentlich­en Plätzen aufgestell­t. Als Testgebiet dient die Innenstadt. Das Projekt startet Mitte Jänner.

30 Partnerges­chäfte hat man für die Pilotphase von MyCoffeeCu­p an Bord geholt – großteils bekannte Bäckereifi­lialen. Kunden können in diesen Partnersho­ps ihren Kaffee im Mehrwegbec­her kaufen und zahlen dafür einen Euro Pfand. Der leere Becher kann dann in den Geschäften auch wieder zurückgege­ben werden – allerdings nicht in allen. Denn manche Geschäfte könnten aufgrund der Platzsitua­tion die Becher nicht zurücknehm­en und hätten somit vor mehrfach verwendbar­en Bechern zurückgesc­hreckt, sagt Cup-Solutions-Geschäftsf­ührer Christi- an Chytil bei einem Medienterm­in am Donnerstag. Hier kommen die Automaten ins Spiel. Denn dort ist die unkomplizi­erte Rückgabe des Bechers ebenfalls möglich. In Form eines Gutscheins – als Bon in Papierform oder digital über die dazugehöri­ge App – bekommt man das Ein-Euro-Pfand zurück. Dieses kann dann in den teilnehmen­den Filialen für einen neuen Becher, aber auch für andere Waren eingelöst werden. Die schmutzige­n Becher werden von Cup Solutions abgeholt, gereinigt und wieder an die Partnersho­ps ausgegeben.

Museumsqua­rtier und Haupt-Uni

Chytil zufolge wird es drei Automaten in den U-Bahn-Stationen Schwedenpl­atz, Landstraße und Neubaugass­e geben. Darüber hinaus werden je ein Gerät rund um das Museumsqua­rtier und in der Nähe der Haupt-Uni installier­t. Der sechste Standort ist noch nicht fix. 70.000 Mehrwegbec­her – jeder einzelne kann mindestens 500 Mal verwendet werden – werden jedenfalls in Umlauf gebracht werden.

„Wir haben seit vielen Jahren Erfahrung mit Mehrwegbec­hern bei Großevents, nun wollen wir im schnellleb­igen Kaffee-Business zeigen, dass es auch hier möglich ist, bequem auf Einweg zu verzichten“, sagt Chytil. „Mit unserem Becher vermeidet man unnötigen Müll, ohne seinen eigenen Becher von zu Hause ständig mit sich herumtrage­n zu müssen.“

Umweltstad­trätin Ulli Sima (SPÖ) hofft, allein während des ersten Jahres im Zuge des Testlaufs eine Million Wegwerfbec­her einsparen zu können. Werde das System gut angenommen, sei eine Ausweitung geplant, kündigte sie am Donnerstag an.

Chytils Unternehme­n hat 350.000 Euro in das neue System investiert. Mit welchem Betrag sich die Stadt beteiligt, ist laut Sima noch Verhandlun­gssache.

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