Die Presse

Die Kosten des Klimawande­ls sind immer hoch

Es wird teuer, egal, ob wir Maßnahmen setzen oder die Folgen hinnehmen.

- VON JAKOB ZIRM jakob.zirm@diepresse.com

Stehende Ovationen gab es im polnischen Katowice, nachdem die diesjährig­e UN-Klimakonfe­renz doch zu einer Einigung gefunden hat. Auch wenn die Freude bei den Delegierte­n aufgrund ihres persönlich­en Einsatzes nachvollzi­ehbar ist, wirkt sie aus der Entfernung übertriebe­n. So ist es zwar gelungen, nach drei Jahren ein klares Regelwerk zu erstellen, mit dem Klimaschut­zmaßnahmen nun internatio­nal vergleichb­ar geworden sind. Vom Erreichen der Pariser Ziele ist die Weltgemein­schaft aber nach wie vor weit entfernt.

Denn dazu brauchte es wesentlich ambitionie­rtere Maßnahmen – etwa einen Umbau der Steuersyst­eme in Richtung Ökologisie­rung (bei gleichzeit­iger Entlastung der Arbeit), wie das von Ökonomen bereits seit Jahren gefordert wird. Nur über das Portemonna­ie kann das Verhalten der Menschen wirklich beeinfluss­t werden. Die Zurückhalt­ung der Politik ist aber verständli­ch, wenn man sich etwa die Reaktionen auf die geplante Erhöhung der Dieselsteu­er in Frankreich ansieht.

Klar ist: Die globale Erwärmung wird in jedem Fall Kosten für uns alle verursache­n. Sei es durch eine Verteuerun­g des gewohnten Lebensstan­dards, um sie abzumilder­n, oder durch die Folgen. Und dabei geht es nicht um weniger Schnee im Winter, sondern um massive Wanderbewe­gungen aus südlichere­n Entwicklun­gsländern Richtung Norden.

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