Wetten, dass der Euro steigt?
Zertifikate. Die Talfahrt des Euro dürfte laut Analysten noch heuer enden. Risikobewusste Anleger können auf eine Trendwende setzen.
Für den Euro war das Jahr 2018 ein schwaches. Von seinem Hoch im Februar, das bei rund 1,25 Dollar lag, hat die Gemeinschaftswährung ein gutes Stück an Wert verloren und notiert derzeit bei rund 1,14 Dollar. RaiffeisenResearchanalyst Jörg Angele´ sieht dafür einige Gründe. Der wichtigste sei die Renditedifferenz zwischen den USA und Deutschland. Da Anleger jenseits des Atlantiks eine bessere Verzinsung erzielen, schichten viele von ihnen in den Dollar um.
Allerdings gibt es Angele´ zufolge weitere Gründe für die Schwäche der Gemeinschaftswährung, etwa die italienische Haushaltspolitik. Das anhaltende Schuldendilemma verunsichert Anleger, was sich auch in dem Abverkauf italienischer Staatsanleihen gezeigt hat. „Ein weiterer Belastungsfaktor für den Euro scheint die im zweiten Halbjahr gestiegene Risikoaversion an den Finanzmärkten. So scheint der Euro seit Jahresmitte immer speziell dann unter Druck geraten zu sein, wenn der deutsche Leitindex DAX einen besonders großen Rückgang verzeichnete“, so Angele.´
Doch wie könnte es weitergehen? Kurzfristig – auf einem Zeitraum von drei bis sechs Monaten gesehen – gilt es einige Punkte zu beachten: Sollte es eine nennenswerte Ausweitung des Renditeabstands zwischen deutschen und amerikanischen Staatsanleihen, aber auch zwischen italienischen und deutschen Staatsanleihen geben, würde das zu einer weiteren Abwertung des Euro führen, sagt Angele.´ Ein weiterer Anstieg der Risikoaversion, der sich in weiteren Abschlägen an den europäischen Aktienmärkten niederschlagen würde, wäre ebenfalls negativ für den Euro, ist er überzeugt. Doch in diesem Punkt gibt sich Angele´ zuversichtlich: „Wir rechnen etwa beim DAX bis Ende des zweiten Quartals 2019 mit einem Kursplus von rund zwölf Prozent.“
In Summe dürften sich die Belastungsfaktoren für den Euro nicht weiter verschärfen, meint man bei Raiffeisen Research. Deshalb dürfte der Wechselkurs in absehbarer Zeit einen Boden finden. Bis Mitte 2019 sieht man den Euro zwischen 1,12 und 1,18 Dollar. Und im vierten Quartal könnte eine Erholung einsetzen, der Euro in Richtung 1,21 Dollar klettern.
Von den Entwicklungen auf den Devisenmärkten können Anleger etwa mittels Zertifikaten profitieren, zum Beispiel mit einem Turbo-Long-Zertifikat. So bietet beispielsweise die BNP Paribas ein entsprechendes Zertifikat (DE000PS1LD89) mit einem Hebel von aktuell 2,945 an. Um diesen verändert sich der Preis des Zertifi- kats in Relation zum Euro-DollarKurs. Sollte stattdessen der Dollar die Marke von 0,7511 Dollar zum Euro berühren oder unterschreiten, verfällt das Zertifikat wertlos.
Eine andere Variante ist ein Stay-High-Optionsschein der Societ´e´ Gen´erale´ (DE000ST5FHL6), der bis 19. Juni 2019 gehandelt wird. Solange die Barriere von 1,07 Dollar zum Euro nicht berührt oder unterschritten wird, erhalten Anleger zehn Euro je Schein zu Laufzeitende. Passiert dies doch, verfällt der Schein wertlos. Interessant ist freilich auch der Einstiegskurs: Je weiter dieser unter zehn Euro liegt, desto höher ist die Rendite, die man zu Laufzeitende lukriert, da man sich umso günstiger einkauft.
Doch mehr Rendite heißt bekanntlich mehr Risiko. Deshalb liegt auch die Barriere ein gutes Stück näher am aktuellen EuroDollar-Wechselkurs, als bei jenen Scheinen, bei denen der Kaufkurs nur knapp unter dem Rückzahlungsbetrag von zehn Euro liegt. Wohlgemerkt: Bei beiden Produkten müssen Anleger einen Totalverlust verkraften können.