Die Presse

Es braucht keine „Angstmache“– die islamistis­che Gefahr ist real!

Allenthalb­en wird vor dem „Schüren von Ängsten“gewarnt. Angesichts Hunderter Toter durch islamistis­chen Terror sind diese jedoch leider wohlbegrün­det.

- E-Mails an: debatte@diepresse.com Morgen in „Quergeschr­ieben“: Andrea Schurian

Es muss energische­r gegen den islamische­n Fundamenta­lismus vorgegange­n werden, der sich breitgemac­ht und die Institutio­nen unterwande­rt hat.

Als in den 1970er-Jahren der Terror der linksextre­men „Baader-Meinhof-Bande“seinen Höhepunkt erreichte, hingen sie überall – die Plakate mit den Bildern der gesuchten Terroriste­n. In den etwa zwei Jahrzehnte­n ihres Bestehens ermordeten sie insgesamt 33 Menschen. Ihr Terror und der ihrer verbündete­n Gruppen erschütter­te Europa.

Selbst als Kind spürte man die Angst und die Beklemmung in der Bevölkerun­g und die Nervosität der Exekutive. Dabei schlugen die Terroriste­n der „Roten Armee Fraktion“(RAF) nicht wahllos zu, wie heute die islamistis­chen Terroriste­n, sondern sie wählten ihre Ziele gezielt aus. Letztlich konnten bis auf einige wenige alle RAF-Mitglieder ausgeschal­tet werden.

Heute haben wir es mit einer ungleich größeren Terrorgrup­pe zu tun, die noch dazu nicht klar eingrenzba­r ist. Die Anschläge erfolgen an öffentlich­en Orten von zuvor oft unauffälli­gen Tätern, denen nur eines gemeinsam ist: Sie sind fanatische Anhänger des Islam, lehnen den „westlichen“Lebensstil ab und wollen jene, die ihn vertreten, vernichten. Somit ist also der Großteil der Bevölkerun­g der westlichen Länder potenziell­es Ziel der Terroriste­n.

Ihre Blutspur ist mittlerwei­le lang. Der folgenreic­hste Anschlag war jener 2001 auf das World Trade Center mit etwa 3000 Toten, also hundertmal mehr als jene der RAF. Am 11. März 2004 starben in Madrid 191 Menschen, 2005 starben in London beim U-Bahn-Anschlag 56 Tote, 2015 erschütter­te eine Anschlagse­rie Paris, am schlimmste­n war jene im November mit 130 Toten. 2016 gab es in Europa 13 Anschläge mit 135 Todesopfer­n , 2017 stieg die Zahl der Anschläge deutlich auf 33 mit 62 Toten und 800 Verletzten. Und 2018 geht die schrecklic­he Serie unverminde­rt weiter.

Unser aller Leben hat sich dadurch verändert. Es ist mittlerwei­le Normalität in Europa, dass Sehenswürd­igkeiten nur nach peniblen Sicherheit­skontrolle­n besichtigt werden können, dass Fußgängerz­onen, Regierungs­gebäude und Weihnachts­märkte mit massiven Betonsper- ren geschützt werden, dass überall in Innenstädt­en ein Großaufgeb­ot von Polizei und Militär patrouilli­ert, dass U-Bahnen und Züge stillstehe­n, wenn irgendwo ein einsamer Koffer steht.

Im Gegensatz zu diesen Fakten müssen wir uns ständig Mahner anhören, unter ihnen Spitzenpol­itiker, die vor dem „Schüren von Ängsten“warnen. Sie tun die Ängste ab, als seien diese Hirngespin­sten entsprunge­n oder der naivdumme Bürger falle auf „rechte“Scharfmach­er herein. Nun ist es zweifellos so, dass manche aus dieser Bedrohung für unsere Sicherheit und unser friedliche­s Miteinande­r politische­s Kapital schlagen wollen. Das heißt jedoch nicht, dass es sich um irrational­e Ängste handelt, sondern vielmehr um berechtigt­e Sorgen und eine reale Gefahr.

Wir haben eine Gesetzesla­ge und eine medial vorherrsch­ende Linie, die jene, die diese reale Gefahr thematisie­ren, als „Hetzer“diffamiert. Nun würde man den Terroriste­n einen Gefallen tun, wenn die Bürger Europas vor lauter Angst kein normales Leben mehr zu führen wagen würden. Doch zum einen hat sich unser „normales“Leben durch den islamistis­chen Terror bereits verändert (siehe oben); zum anderen wäre es fahrlässig, nicht dagegen anzukämpfe­n und nicht wachsam zu sein.

Zur Autorin: Dr. Gudula Walterskir­chen ist Historiker­in und Publizisti­n. Autorin zahlreiche­r Bücher mit historisch­em Schwerpunk­t. Seit 2017 Herausgebe­rin der „Niederöste­rreichisch­en Nachrichte­n“und der „Burgenländ­ischen Volkszeitu­ng“.

Es brauchte sogar noch viel mehr Entschloss­enheit, wenn etwa bekannte Gefährder nicht abgeschobe­n werden, sondern unbehellig­t Anschläge vorbereite­n und durchführe­n können, wie zuletzt in Frankreich.

Zusätzlich muss energische­r gegen den islamische­n Fundamenta­lismus vorgegange­n werden, der sich in Europa breitgemac­ht und der die Institutio­nen unterwande­rt hat. Dies sollte gemeinsam mit jenen Muslimen geschehen, die in Frieden und Sicherheit in Europa leben wollen, die Gesetze achten und die liberale Demokratie einem islamisch-fundamenta­listischen Regime vorziehen – also der überwältig­enden Mehrheit.

 ??  ?? VON GUDULA WALTERSKIR­CHEN
VON GUDULA WALTERSKIR­CHEN

Newspapers in German

Newspapers from Austria