Nimmt Alois Schwarz den Bischofshut? Nein, aber . . .
Die Amtsführung des St. Pöltner Mitraträgers ist stark eingeschränkt, er musste auch als Starredner einer Österreich-Tagung in Salzburg absagen.
Jene, die Bischof Alois Schwarz sehr lang kennen, sind sicher: Der Mann mag vielleicht, was den Einfluss von Frauen betrifft, weich sein, bei seiner (Verteidigungs-)Linie bleibt er aber hart. Dass er angesichts vielfältiger Kritik eine Auszeit nimmt, ein Sabbatical, sich in ein Kloster zurückzieht, ist eher nicht zu erwarten.
Abgesehen davon könnte Gerda Schaffelhofer, Exchefin der Katholischen Aktion (was genau treibt eigentlich deren Nachfolger, Leopold Wimmer so?), dem nun in St. Pölten residierenden Bischof mit ihrem aufse- henerregenden Brief in der „Kleinen Zeitung“den Weg dafür abgeschnitten haben. Sie hat ihm ein Ruhendstellen des Amts bis zur Aufklärung der Vorwürfe durch die Visitatoren Franz Lackner und Benno Elbs nahegelegt.
Resignation, ein – freiwilliger – Verzicht auf das Amt, erscheint für Schwarz überhaupt undenkbar. Es könnte auch als Schuldeingeständnis verstanden werden. Dabei ist der Bischof in seiner Wirkweise extrem eingeschränkt. Nun musste er sogar der traditionell zu Jahresbeginn angesetzten Pastoraltagung im Salzburger Bildungshaus St. Virgil kurzfristig einen Korb geben, wo das Who’s who der Kirche zusammentrifft. Er hätte gestern, Donnerstag, die Eröffnungslitur- gie leiten und heute, Freitag, eines der Hauptreferate halten sollen. „Dasein mit den Menschen im Geist des Evangeliums“, so der vor dem Hintergrund von Vorwürfen autoritären Umgangs in seiner früheren Diözese Gurk-Klagenfurt und der Umgehung von Gremien durchaus interessante Titel der ursprünglichen Rede.
Bischof Schwarz erklärt die Absage in einer Stellungnahme, die der „Presse“vorliegt so: „Im Hinblick auf die beginnende päpstliche Visitation durch Erzbischof Franz Lackner sowie Termine als Bischof von St. Pölten muss ich meine Teilnahme an der Pastoraltagung in Salzburg leider absagen. Als Referatsbischof für Pastorales und als Pastoraltheologe wünsche ich aus ganzem Herzen der Tagung bestes Gelingen mit Blick auf die brennenden Fragen der Seelsorge in der heutigen Zeit.“
Für Schwarz ist derzeit eine brennende Frage, dass die Visitation beginnt (nächste Woche soll es sein) und zügig voranschreitet. Ein Ende vor Ostern ist nicht ausgeschlossen. Immerhin gab es unter Engelbert Guggenberger, Kärntens Quasichef der Diözese, die auf einen Bischof wartet, Vorarbeiten – siehe Untersuchungsbericht.
Was dann? Die Abberufung oder gar Rückversetzung in den Laienstand erscheint realitätsfern. Eher wird – as usual – business as usual folgen.