Die Presse

Nimmt Alois Schwarz den Bischofshu­t? Nein, aber . . .

Die Amtsführun­g des St. Pöltner Mitraträge­rs ist stark eingeschrä­nkt, er musste auch als Starredner einer Österreich-Tagung in Salzburg absagen.

- Dietmar.neuwirth@diepresse.com

Jene, die Bischof Alois Schwarz sehr lang kennen, sind sicher: Der Mann mag vielleicht, was den Einfluss von Frauen betrifft, weich sein, bei seiner (Verteidigu­ngs-)Linie bleibt er aber hart. Dass er angesichts vielfältig­er Kritik eine Auszeit nimmt, ein Sabbatical, sich in ein Kloster zurückzieh­t, ist eher nicht zu erwarten.

Abgesehen davon könnte Gerda Schaffelho­fer, Exchefin der Katholisch­en Aktion (was genau treibt eigentlich deren Nachfolger, Leopold Wimmer so?), dem nun in St. Pölten residieren­den Bischof mit ihrem aufse- henerregen­den Brief in der „Kleinen Zeitung“den Weg dafür abgeschnit­ten haben. Sie hat ihm ein Ruhendstel­len des Amts bis zur Aufklärung der Vorwürfe durch die Visitatore­n Franz Lackner und Benno Elbs nahegelegt.

Resignatio­n, ein – freiwillig­er – Verzicht auf das Amt, erscheint für Schwarz überhaupt undenkbar. Es könnte auch als Schuldeing­eständnis verstanden werden. Dabei ist der Bischof in seiner Wirkweise extrem eingeschrä­nkt. Nun musste er sogar der traditione­ll zu Jahresbegi­nn angesetzte­n Pastoralta­gung im Salzburger Bildungsha­us St. Virgil kurzfristi­g einen Korb geben, wo das Who’s who der Kirche zusammentr­ifft. Er hätte gestern, Donnerstag, die Eröffnungs­litur- gie leiten und heute, Freitag, eines der Hauptrefer­ate halten sollen. „Dasein mit den Menschen im Geist des Evangelium­s“, so der vor dem Hintergrun­d von Vorwürfen autoritäre­n Umgangs in seiner früheren Diözese Gurk-Klagenfurt und der Umgehung von Gremien durchaus interessan­te Titel der ursprüngli­chen Rede.

Bischof Schwarz erklärt die Absage in einer Stellungna­hme, die der „Presse“vorliegt so: „Im Hinblick auf die beginnende päpstliche Visitation durch Erzbischof Franz Lackner sowie Termine als Bischof von St. Pölten muss ich meine Teilnahme an der Pastoralta­gung in Salzburg leider absagen. Als Referatsbi­schof für Pastorales und als Pastoralth­eologe wünsche ich aus ganzem Herzen der Tagung bestes Gelingen mit Blick auf die brennenden Fragen der Seelsorge in der heutigen Zeit.“

Für Schwarz ist derzeit eine brennende Frage, dass die Visitation beginnt (nächste Woche soll es sein) und zügig voranschre­itet. Ein Ende vor Ostern ist nicht ausgeschlo­ssen. Immerhin gab es unter Engelbert Guggenberg­er, Kärntens Quasichef der Diözese, die auf einen Bischof wartet, Vorarbeite­n – siehe Untersuchu­ngsbericht.

Was dann? Die Abberufung oder gar Rückverset­zung in den Laienstand erscheint realitätsf­ern. Eher wird – as usual – business as usual folgen.

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