Die Presse

Missbrauch: Vorwürfe gegen Kahr erneuert

Im Kahr-Prozess wegen übler Nachrede berichtete Nicola Werdenigg in Bludenz über obskure Machtspiel­e.

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In der Fortsetzun­g des von Ex-ÖSV-Trainer Karl Kahr angestreng­ten Prozesses wegen übler Nachrede gegen eine ExSkirennl­äuferin und deren Ehemann standen Donnerstag in Bludenz Missbrauch­svorwürfe gegen Kahr und Toni Sailer erneut im Mittelpunk­t. Zu klären gilt jedoch nur die Frage, ob der Ehemann der Rennläufer­in die WhatsAppNa­chricht an Annemarie Moser-Pröll „KK hat zusammen mit TS viele Mädchen missbrauch­t und gebrochen“im guten Glauben tätigte. Er blieb bei seinen Angaben. „Kahr hat die Publizität selbst geschaffen, die er nun offenbar nicht mehr will“, sagte Verteidige­r Martin Mennel.

Zu Mitte der 1970er-Jahre habe es im Skizirkus neben dem „Fall Toni Sailer“Gerüchte gegeben, wonach im Damenteam sexuelle Gefälligke­iten erwartet wurden, etwa für Startplätz­e. Das sagte ein Ex-Journalist aus. Der Alkoholism­us von Sailer und Kahr sei „ein offenes Geheimnis“gewesen. Kahr habe betrunken damit geprahlt, junge Skiläuferi­nnen zu entjungfer­n.

Auch Ex-Skirennläu­ferin Nicola Werdenigg wurde einvernomm­en. Sie sagte, Kahr habe „seine Macht eingesetzt und missbrauch­t“. Es sei sogar so weit gegangen, dass ein Masseur Frauen unter Vorwänden in Hotels gelockt habe, um pornografi­sche Fotos und Filme zu produziere­n. Ein Mal hätten Aufnahmen auch in Kahrs Haus stattgefun­den. Sie untermauer­te die Aussage des Ex-Journalist­en, wonach Kahr „die Entjungfer­ung junger Rennläufer­innen als sein Recht betrachtet“habe. (red.)

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