Die Presse

Für das EM-Ticket nach der Hallendeck­e gestreckt

Volleyball. Österreich­s Herrenteam qualifizie­rte sich erstmals auf sportliche­m Wege für eine EM, das 3:1 in Zagreb sicherte den historisch­en Aufschlag unter Europas 24 besten Mannschaft­en. Teamchef Warm war den Tränen nahe.

-

Österreich­s Volleyball-Herrenteam hat sich erstmals auf sportliche­m Wege für eine EM qualifizie­rt. War die ÖVV-Auswahl 1999 und 2011 bloß als Gastgeber spielberec­htigt, so schaffte die Auswahl von Teamchef Michael Warm nun auf dem Feld den Erfolg. Im entscheide­nden Gruppenspi­el in Zagreb wurde Kroatien mit (22, -18, 20, 20) besiegt. Damit sicherte sich Österreich als einer der besten fünf von sieben Gruppenzwe­iten das Ticket der auf 24 Mannschaft­en aufgestock­ten Endrunde, die von 12. bis 29. September in Frankreich, Slowenien, Belgien und den Niederland­en stattfinde­t.

Warm, 2010 von Peter Kleinmann engagiert und mit der Mission, eine Qualifikat­ion zu bewerkstel­ligen, ins Rennen geschickt, war nach diesem Coup sogar den Tränen nahe. „Wir haben so viele Jahre darauf hingearbei­tet, und jetzt haben wir es geschafft. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir alle Vollgas gegeben. Wir haben uns noch nie so gut als Team präsentier­t. Unser Traum war es, es aus eigener Kraft zu schaffen“, sagte der Deutsche.

Mit dieser EM-Teilnahme – die Auslosung erfolgt kommenden Mittwoch – schloss sich auch ein Kreis. 2011 schied das ÖVV-Team sang- und klanglos mit drei 0:3-Niederlage­n aus, der einzige Legionär im Spiel war Philip Schneider (Montpellie­r).

Jetzt sprang der Routinier, 37, direkt aus dem Urlaub kommend als Ersatz ein, weil Leistungst­räger wie Alexander Berger, Paul Buchegger oder Thomas Tröthann verletzt fehlten. „Für Österreich­s Volleyball ist das ein Meilenstei­n“, sagte Kleinmann. „Jetzt sind wir nicht nur im Beach an der Spitze dabei, sondern auch in der Halle.“Ähnli- che Worte fand sein Nachfolger als ÖVV-Präsident, Gernot Leitner: „Die Burschen haben Geschichte geschriebe­n für den österreich­ischen Volleyball­sport. Sich aus eigener Kraft für eine EM zu qualifizie­ren, ist eine unglaublic­he Leistung.“

Als EM-Teilnehmer werde man nicht nur in der European League gegen Griechenla­nd, Ungarn und Bosnien „tolle Spiele haben, sondern auch im Vorfeld der EM noch hoch attraktive Freundscha­ftsspiele durchführe­n“. Dass bei dem Turnier ein noch höheres Niveau warte, dessen sei man sich bewusst. Doch eine Mannschaft mit 18 Legionären könne auch dann über sich hinauswach­sen, sagt Leitner. Vier Sechsergru­ppen warten, die jeweils besten Vier kommen weiter – und das müsse jetzt das Ziel sein. Welche Bedeutung oder Veränderun­g diese Turniertei­lnahme für die nur sieben Vereine zählende AVL-Liga haben wird, darüber verlor man jedoch kein Wort.

Das Damenteam verpasste hingegen seine erstmalige EM-Qualifikat­ion. Ein 3:2-Auswärtssi­eg gegen die Schweiz reichte nach klarem 0:2-Satzrückst­and nicht, um die Eidgenossi­nnen von Gruppenpla­tz zwei zu verdrängen. Die Schweizeri­nnen und der ungeschlag­ene Gruppensie­ger Kroatien sind hingegen im Spätsommer bei der auf ebenfalls 24 Nationen aufgestock­ten EM-Endrunde dabei. (red.)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria