N26 schafft den Sprung zum Einhorn
Expansion. Die Handybank N26 wurde erst 2013 gegründet – von zwei Wienern. Jetzt steht N26 vor dem Weg in die USA und hat gerade 300 Mio. Dollar an neuem Risikokapital eingesammelt.
Verkaufen will Valentin Stalf seine rasch wachsende Bank erst einmal nicht. „Wir sprechen immer wieder mit traditionellen Banken. Aber wir haben insbesondere auch mit dieser Finanzierungsrunde eine sehr starke internationale Investorenbasis. Wir werden die nächsten Jahre sicher eigenständig bleiben.“Die von den Wienern Stalf und Maximilian Tayenthal 2013 gegründete Handybank N26 wird heute mit 2,7 Milliarden Dollar bewertet. Gerade hat man wieder 300 Millionen an Risikokapital eingesammelt. Das hebt N26 auf den Status eines „Unicorns“, eines Einhorns also.
Wenn ein Start-up mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet wird, dann gilt es als unternehmerisches Fabelwesen. Diese kommen fast immer aus China oder den USA. N26 will den Spieß umdrehen. Die in Berlin beheimatete Firma ist in 24 europäischen Ländern vertreten. Jetzt folgt die Expansion in die USA.
Die jüngste Investorenrunde wurde von der in New York ansässigen US-Risikokapitalgesellschaft Insight Venture Partners angeführt. Dort glaubt man daran, N26 zu „einer der führenden digitalen Marken weltweit“ausbauen zu können. Für Amerika gelte aber dasselbe wie für Europa, sagt CEO Valentin Stalf zur „Presse“: „Zu viele Menschen nutzen schlechte digitale Bankprodukte und zahlen zu hohe Gebühren.“
Im vergangenen Jahr habe sich die Kundenzahl verdreifacht – auf 2,3 Millionen. In 15 bis 20 Jahren will man bereits 100 Millionen Menschen erreichen. Dafür braucht es Geld. Insgesamt 500 Millionen hat N26 inzwischen aufgestellt. Zu den Investoren zählen neben Insight Venture Partners auch der GIC-Fonds des Staats Singapur auch der chinesische Onlinegigant Tencent, der Investmentflügel des Versicherungsriesen Allianz und der Fonds des deutsch-amerikanischen Investors Peter Thiel, der einst bei der Gründung von PayPal dabei war. Es mag überraschen, aber trotz der Tech-Vorherrschaft amerikanischer Firmen sieht Stalf dort kaum Konkurrenz für N26, das neben Konten auch Debitkarten anbietet und über eine deutsche Banklizenz verfügt: „In den USA steht dieses Thema ganz am Anfang.“
Gerüchten, wonach Riesen wie Apple und Google direkt ins Bankgeschäft einsteigen wollen, schenkt er keinen Glauben: „Sie konzentrieren sich auf Transaktionen mit Google und Apple Pay. Aber sonst halten sie sich eher zurück und sind gute Partner.“
Theoretisch wäre N26 mit seinen 2,3 Millionen Kunden sogar schon profitabel, sagt Stalf – wenn man die hohen Marketingkosten abzieht, die für das rasante Wachstum notwendig sind. N26 verdient vor allem über das Abomodell für Premium-Features. Da unterscheidet sich die Bank, deren Basiskon- to kostenlos ist, nicht von anderen Apps wie etwa Spotify. „Dank der Smartphones haben die User sehr ähnliche Erwartungen an gute digitale Produkte, egal, ob es dabei um ein Konto oder einen MusikStreamingdienst geht“, sagt Stalf.
Inzwischen hätten sie sich auch an Abomodelle gewöhnt. Eines der wichtigsten Merkmale von N26 sei zudem die rasche Kontoeröffnung. Auch alle anderen Dienste (Konsumkredite etc.) würden in der App abgewickelt – ohne Ausflug in die Filiale, die N26
N26 wurde 2013 von den Wienern Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal gegründet und startete damals in Deutschland und in Österreich. Nach mehreren Investmentrunden hat N26 jetzt – kurz vor der Expansion in den großen US-Markt – rund 500 Mio. Dollar eingesammelt. Zu den Investoren gehören Insight Venture Partners, Tencent und Allianz X. N26 wird aktuell mit 2,7 Mrd. Dollar bewertet. ohnehin nicht hat. Ein weiteres klassisches Bankthema, das N26 bisher nicht juckt, sind die Zinsen.
Sie würde es derzeit sowieso nirgends geben, so Stalf: „Wenn ich eine Aktion mache, bei der ich besonders hohe Zinsen für einen Wechsel anbiete, dann steigen die Userzahlen zwar rasch – fallen aber auch sofort, wenn die Aktion vorbei ist.“Bei Sparprodukten kooperiere man mit Banken, die die höchsten Zinsen zahlen – und lasse den Usern die Wahl: „So haben unsere Kunden immer ausgezeichnete Angebote.“Sollte das Zinsniveau eines Tages steigen, will aber auch N26 Zinsen anbieten.
Österreich und Deutschland waren für N26 die ersten Märkte. In diesen Staaten hat man auch Kooperationen mit Handelsunternehmen, um die Menschen mit Bargeld zu versorgen. So können N26 Kunden in Österreich etwa im Drogeriemarkt DM Bares an der Kassa abheben.