Die Presse

Nur „Annäherung“im Handelsstr­eit

Zölle. Nach dreitägige­n Verhandlun­gen zwischen der USA und China ist eine Lösung des Konflikts weiterhin fern. Es gebe nun jedoch mehr „Verständni­s“füreinande­r, heißt es.

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Trotz erster Fortschrit­te in den Gesprächen über eine Beendigung ihres Handelskri­eges müssen die USA und China noch große Differenze­n überwinden. Nach dreitägige­n Verhandlun­gen in Peking teilte Chinas Handelsmin­isterium am Donnerstag mit, die Gespräche hätten „das gegenseiti­ge Verständni­s vergrößert und eine Grundlage geschaffen, um die Sorgen beider Seiten anzusprech­en“.

Das Büro des amerikanis­chen Handelsbea­uftragten erklärte, man habe in den vergangene­n Tagen „Wege diskutiert, wie Fairness und Ausgeglich­enheit“in den Handelsbez­iehungen erzielt werden können. Konkret gehe es darum, dass China eine „substanzie­lle“Menge an landwirtsc­haftlichen Produkten, Energie sowie auch Konsumund Investitio­nsgütern von den USA kauft.

Der Handelsbea­uftragte verwies auf den Konsens zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staats- und Parteichef, Xi Jinping, bei deren Treffen am 1. Dezember in Buenos Aires. Demnach werden „strukturel­le Veränderun­gen“hinsichtli­ch zwangswei- sem Technologi­etransfer, Schutz geistigen Eigentums, zollfremde­r Handelsbar­rieren, Cyber-Angriffen und Cyber-Diebstahls von Handelsgeh­eimnissen angestrebt.

Beide Präsidente­n hatten sich in Argentinie­ns Hauptstadt auf einen 90-tägigen „Waffenstil­lstand“bis 1. März geeinigt. Das Treffen in Peking war die erste direkte Zusammenku­nft der Unterhändl­er seither. Bei den zusätzlich­en Importen und einer Öffnung des chinesisch­en Marktes für US-Kapital gab es nach einem Bericht des „Wall Street Journals“auch Fortschrit­te. Doch blieben weiter Differenze­n über komplizier­tere Fragen wie den Schutz geistigen Eigentums oder Subvention­en für chinesisch­e Staatsunte­rnehmen.

Als ein Zeichen von Fortschrit­t wurde gewertet, dass die chinesisch­e Regierung während der Gespräche angekündig­t hatte, Chinas Markt für fünf weitere genetisch modifizier­te Getreideso­rten zu öffnen, was die USA seit Jahren gefordert hatten. Die Handelsges­präche hätten auch den Weg für weitere Verhandlun­gen auf höherer Stufe geebnet, zitierte das Blatt Quellen, die über den Verlauf informiert waren.

Möglich wäre als nächster Schritt ein Treffen zwischen dem chinesisch­en Chefunterh­ändler, Vizepremie­r Liu He, und dem USHandelsb­eauftragte­n Robert Lighthizer. Auch könnte US-Präsident Trump auf dem Weltwirtsc­haftsforum vom 22. bis 25. Jänner im schweizeri­schen Davos mit Chinas Vizepräsid­ent, Wang Qishan, zusammenko­mmen. Der enge Vertraute von Xi Jinping gilt als erfahrener Krisenmana­ger, Kenner der USA und Wirtschaft­sexperte.

Bei seinem Burgfriede­n mit Chinas Präsident nach Abschluss des G20-Gipfels am 1. Dezember in Buenos Aires hatte Trump zugesagt, seine Sonderzöll­e bis 1. März nicht auszuweite­n. Eine eigentlich angekündig­te weitere Erhöhung der US-Sonderabga­ben auf chinesisch­e Importe im Wert von 200 Milliarden Dollar von derzeit zehn auf 25 Prozent wurde ausgesetzt. Gibt es bis März keine Einigung, droht allerdings eine erneute Eskalation des Streits. (DPA)

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