Die Presse

Abspaltung der AfD in Hochburg in Ostdeutsch­land

Rechts-außen Andr´e Poggenburg gründete neue Gruppierun­g als AfDKonkurr­enz bei Landtagswa­hlen.

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Wien/Berlin. Bernd Lucke, Mitgründer und Exchef der rechtspopu­listischen AfD (Alternativ­e für Deutschlan­d), ist nach seiner Abwahl mit seiner Abspaltung Liberal-Konservati­ve Reformer sang- und klanglos verschwund­en. Nachfolger­in Frauke Petry gründete nach ihrem Abgang von der AfD im September 2017 die Blaue Partei. Furore machte die 43-Jährige jüngst aber nur mit der Nachricht, dass sie ihr sechstes Kind erwartet.

Der Aufstieg der AfD hat unter den internen Turbulenze­n bisher kaum gelitten. Der Absprung Andre´ Poggenburg­s könnte die Rechtspopu­listen indessen in ihrem Hoffnungsg­ebiet, dem Osten Deutschlan­ds, treffen. In Brandenbur­g, Thüringen und Sachsen finden im Herbst Landtagswa­hlen statt, und der frühere AfD-Chef in Sachsen-Anhalt tritt mit seiner neuen Gruppierun­g an: Aufbruch für Patrioten – Mitteldeut­schland. Sie könnte die AfD mehrere Prozentpun­kte und den ersten Platz in Sachsen kosten.

Kornblume als Symbol

Als Symbol wählte Poggenburg die Kornblume, das Signet der illegalen Nationalso­zialisten im österreich­ischen Ständestaa­t. Die 43-jährige Galionsfig­ur der Ultrarecht­en brach endgültig mit der AfD und seinem Mitstreite­r, dem thüringisc­hen Parteifreu­nd Björn Höcke. Nach Äußerungen über „Kamelhändl­er“und „Kümmeltürk­en“in einer Aschermitt­wochrede hatte er im Vorjahr seine Parteiämte­r niederlege­n und eine zweijährig­e Ämtersperr­e hinnehmen müssen. Jüngst richtete er eine Neujahrsbo­tschaft an die „Mitbürger unserer Volksgemei­nschaft“.

Nun rechnete er mit der AfD als seiner politische­n Heimat ab. Die AfD habe an Glaubwürdi­gkeit verloren. Die Drohung einer Beobachtun­g durch den Verfassung­sschutz habe in der Partei eine Hysterie ausgelöst. Für Poggenburg, der gesagt hatte, rechtsradi­kal sei legitim, sei kein Platz in der AfD, hieß es aus der Parteiführ­ung. (vier)

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