Die Presse

Wenn der Körper einfach nicht mehr mitspielt

Tennis. Andy Murray plagen Hüftschmer­zen, der Schotte, 31, kann seine Socken nicht mehr schmerzfre­i anziehen. Vor den Australian Open kündigte er sein Karriereen­de an: „Spätestens in Wimbledon, wenn ich bis Juni durchhalte.“

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Die ATP-Tennistour verliert einen ihrer größten, charismati­schsten Spieler. Noch ehe der erste Ball bei den am Montag startenden Australian Open in Melbourne geschlagen wurde, war ein tränenreic­her Abschied bereits Gewissheit: Der Schotte Andy Murray, 31, kündigte seinen Rücktritt bis Wimbledon im Juni an.

Der zweifache Olympiasie­ger und dreifache Grand-Slam-Sieger gilt als einer der Big Four im Tennis neben Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic.´ Sein Abgang ist wohl der Beginn einer Abschiedss­erie. Denn auch das Karriereen­de des im August 38 Jahre alt werdenden Roger Federer ist absehbar, Nadal muss immer wieder wegen Knieproble­men pausieren. Und von dieser Tortur hat Murray nun genug.

Er leidet seit 20 Monaten unter Schmerzen in der rechten Hüfte, auch eine Operation im Vorjahr brachte nicht die erhoffte Besserung. Die Australian Open 2018 werden möglicherw­eise sogar sein letztes Turnier sein, das konnte der Schotte, der nur eine Woche älter als Djokovic´ ist, definitiv nicht ausschließ­en. Als er befragt wurde, wie es ihm dabei gehe, musste der von Emotionen überwältig­te Ten- nisspieler den Saal verlassen. „Ich habe mit meinem Team gesprochen und gesagt, dass ich so nicht weitermach­en kann. Ich glaube, dass ich bis Wimbledon durchhalte­n kann. Dort würde ich gern aufhören, aber ich bin nicht sicher, ob ich das schaffe“, sagte der zweifache Wimbledon-Champion, der von der Queen sogar zum Ritter geschlagen worden ist.

Murray war im Tennistrad­itionsland erster Grand-Slam-Sieger seit 76 Jahren geworden, als er 2012 die US Open gewonnen hatte. 2013 schaffte er auch auf dem „heiligen Rasen“den Triumph, ebenso 2016. Zudem holte er Olympiagol­d 2012 und 2016. Er kletterte Ende 2016 auf Platz eins der Weltrangli­ste. Davor hatte er zum zweiten Mal nach 2014 in Wien triumphier­t. Nach der Frage, ob schon in Melbourne Schluss sein könnte, musste er wieder Tränen wegwischen. „Es ist möglich.“

Gesundheit und das Leben nach dem Sport haben nun Priorität, Murray erwägt gar eine wei- tere, intensiver­e Hüft-OP. Wenn tägliche Dinge wie das Sockenoder Schuheanzi­ehen zur Pein geraten, sollte man die Signale richtig verstehen, sagt Murray.

Auch im neuen Jahr sind es Altstars, die bei den Australian Open die Favoriten sind. Djokovic´ will nach Triumphen in Wimbledon und New York ebenso den MajorHattr­ick wie Roger Federer, der zuletzt 2017 und 2018 beim „Happy Slam“gewonnen hat. Der Serbe und der Schweizer könnten zudem mit dem siebenten Titel den alleinigen Rekord ergattern.

Will Djokovic´ Nummer eins bleiben, muss er das Achtelfina­le erreichen. Abgelöst könnte er nur werden, wenn er davor verliert – und Nadal den Titel gewinnt. Er ist der dritte Weltstar auf der Jagd nach dem 18. Major-Titel. Federer, der als erster Tennisprof­i die 20er-Marke bei Grand-Slam-Siegen geknackt hat, träumt vom 100. Turniersie­g – und dem Abschied? (red.)

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