Die Presse

Österreich ersparte sich 69 Mrd. Euro

Zinsen für neue Schulden haben sich fast halbiert.

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Österreich konnte sich 2018 so günstig refinanzie­ren wie noch nie. Die Finanzieru­ngskosten für die Schuldenne­uaufnahme halbierten sich fast von 0,43 Prozent im Jahr 2017 auf 0,23 Prozent. Die Verzinsung der gesamten Finanzschu­lden ging von 2,47 auf 2,23 Prozent zurück. Im Vergleich zur Zeit vor der Lehman-Pleite 2008 hat sich Österreich bereits 69 Mrd. Euro an Zinsen erspart.

„Noch nie war das Gesamtport­folio des Bundes so niedrig verzinst“, betonte der Chef der für das Schuldenma­nagement zuständige­n Österreich­ischen Bundesfina­nzierungsa­gentur (OeBFA), Markus Stix, am Freitag im Klub der Wirtschaft­spublizist­en. Für heuer geht Stix von ähnlich günstigen Finanzieru­ngsbedingu­ngen aus, sodass im übernächst­en Jahr die Effektivve­rzinsung des Finanzschu­ldenportfo­lios auf unter zwei Prozent sinken könnte.

Bereits heuer werde es zu Tilgungen von hoch verzinsten Bundesanle­ihen kommen, diese sollen durch niedrig verzinste Bonds ersetzt werden. „Die Zinsprogno­sen der Banken für heuer sind nach unten gegangen. Eine EZB-Zinsanhebu­ng wird nicht mehr unbedingt erwartet“, sagte Stix.

Die Finanzschu­lden des Bundes sind im Vorjahr noch von 211,2 auf 211,7 Mrd. Euro gestiegen. Heuer werde es aufgrund des geplanten Budgetüber­schusses in Höhe von 500 Mio. Euro zu einer Reduktion des absoluten Schuldenst­andes kommen. „Das ist das erste Mal seit 1971“, sagte Stix.

Die durchschni­ttliche Restlaufze­it der Finanzschu­lden ging 2018 von zehn auf 9,8 Jahre zurück. Rund 50 Prozent der ausstehend­en Finanzschu­lden – alle Laufzeiten bis 2024 – sind laut Stix negativ verzinst. (APA)

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