Die Presse

Herzwurm von Hund und Katze enttarnt

Parasit trickst Immunsyste­m mit Zuckermole­külen aus.

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Er wird von Stechmücke­n übertragen, wandert über den Blutkreisl­auf ins Herz, nistet sich dort ein und vermehrt sich: der Fadenwurm Dirofilari­a immitis. Er löst vor allem bei Hunden, aber auch bei Katzen und anderen Säugetiere­n die Herzwurmer­krankung aus, die oft jahrelang unbemerkt bleibt, letztlich aber tödlich endet. Durch den Klimawande­l ist der ursprüngli­ch in wärmeren Regionen heimische Wurm immer häufiger auch in Österreich zu finden, eine Behandlung gibt es bisher nicht.

Einer Gruppe von Forschern der Universitä­t für Bodenkultu­r in Wien ist jetzt ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Parasiten gelungen: Sie haben Moleküle auf der Oberfläche des Wurms entdeckt, mithilfe derer er sich vor der Immunabweh­r seines Wirts versteckt. Lange Ketten aus Zuckermole­külen, sogenannte N-Glykane, verhindern, dass Antikörper den Krankheits­erreger erkennen und vernichten.

In der vom FWF und der EU geförderte­n Studie, die in der Fachzeitsc­hrift Nature Communicat­ions erschienen ist, analysiert­en die Wissenscha­ftler die N-Glykane der Würmer mit einer neuartigen Methode, bei der die Zuckerstru­kturen auf winzigen Glasplatte­n fixiert wurden. Anschließe­nd gab man Blutserum von Hunden oder Katzen dazu und beobachtet­e, ob sich die darin befindlich­en Antikörper an die Wurmmolekü­le binden.

Dabei wurde festgestel­lt, dass die Zuckermole­küle zwar grundsätzl­ich erkannt werden, das Immunsyste­m aber durch zusätzlich­e chemische Veränderun­gen erfolgreic­h ausgehebel­t wird. Mit ihrer Arbeit hoffen die Forscher, die Grundlage für weitere Studien geschaffen zu haben, um eine effiziente Impfung gegen den Parasiten zu entwickeln. (APA/däu)

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