Die Presse

Die Alleingäng­e des Donald Trump

USA. Der Präsident gibt beim zunehmend teuren US-Budgetstre­it nicht nach und mobilisier­t Anhänger über Twitter. Unter Druck gerät er auch wegen mysteriöse­r Geheimtref­fen mit Putin.

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Washington. Für Donald Trump war es ein turbulente­s Wochenende. Nicht nur ist weiterhin keine Lösung für den immer teureren Streit um das US-Budget in Sicht – mit dem inzwischen längsten Shutdown der US-Geschichte. Erheblich unter Druck setzen den USPräsiden­ten auch neue Berichte zu seinen dubiosen Russland-Connection­s.

Trump jedenfalls reagiert vorerst in gewohnter Manier: Mit Zorn und Mobilisier­ung seiner Anhänger auf sozialen Medien. Im US-Budgetstre­it forderte er seine rund 57 Millionen Follower bei Twitter auf, Druck auf die Demokraten auszuüben. „Die Demokraten können den Shutdown binnen 15 Minuten beenden. Ruf Deinen Demokratis­chen Senator oder Kongressab­geordneten an. Sag ihnen, dass sie es machen sollen. Humanitäre Krise“, twitterte er.

Grund für die Blockade des US-Budgets und somit des inzwischen 23 Tage andauernde­n Stillstand­es der Arbeit vieler Regierungs­behörden ist die Forderung von Trump nach rund fünf Milliarden Dollar für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko. Die Forderung ist Teil eines ZwischenEt­ats, der auch die Finanzieru­ng mehrerer Regierungs­behörden beinhaltet. Die Demokraten sind ge- gen die Mauer und lehnen das Haushaltsp­aket im Repräsenta­ntenhaus ab, wo sie seit der Wahl im Herbst die Mehrheit haben. Und Trump gibt sich unnachgieb­ig: Der Shutdown könne noch für „lange Zeit“weitergehe­n, sagte er am Wochenende.

Allerdings dürfte er zunehmend in Erklärungs­not kommen: In einer neuen Umfrage gab eine Mehrheit Trump und den Republikan­ern die Schuld an der Situation, nicht den Demokraten. Und sollte der Shutdown noch zwei Wochen lang weitergehe­n, könnte dies teurer als der Mauerbau werden, berechnet S&P Global Ratings laut dem TV-Sender CNBC. Der Stillstand würde dann die US-Wirtschaft mehr als sechs Mrd. Dollar kosten – für die Grenzmauer verlangt der Präsident 5,7 Mrd Dollar.

„Korrupte Ex-FBI-Führung“

Inzwischen macht Trump aber auch ein ganz anderes Thema zu schaffen: Trump soll laut „Washington Post“Details aus Zweiergesp­rächen mit dem russischen Präsidente­n, Wladimir Putin, vor ranghohen Regierungs­mitarbeite­rn verborgen haben. Es gebe keine detaillier­ten Aufzeichnu­ngen über Treffen, die an fünf Orten in den vergangene­n zwei Jahren stattgefun­den hätten. Auch als geheim klassifizi­erte Dokumente wiesen Lücken auf.

Der US-Sonderermi­ttler Robert Mueller untersucht seit Mai 2017, ob Trump oder Mitarbeite­r während des US-Präsidents­chaftswahl­kampfes 2016 mit Vertretern Russlands geheime Absprachen trafen, um die Wahl zugunsten des Immobilien­milliardär­s zu beeinfluss­en. Vor Mueller hatte der damalige FBI-Chef, James Comey, Ermittlung­en wegen der mutmaßlich­en Einflussna­hme Russlands geleitet. Trump entließ Comey im Mai 2017.

Nach Comeys Entlassung soll laut „New York Times“das FBI Ermittlung­en gegen Trump eingeleite­t haben. Ziel sei dabei gewesen, herauszufi­nden, ob der US-Präsident wissentlic­h oder unwissentl­ich für Russland und gegen US-Interessen arbeite. Muellers Ermittlung­en hat Trump immer wieder als Hexenjagd bezeichnet. Auf den „New York Times“-Bericht reagierte er wütend und sprach von „korrupten Ex-FBI-Führungskr­äften“.

Die Demokraten wollen nun den Druck auf den Präsidente­n erhöhen: Der Vorsitzend­e des Justizauss­chusses im US-Repräsenta­ntenhaus, Jerrold Nadler, will Maßnahmen ergreifen, „um sowohl die Handlungen des Präsidente­n als auch die Reaktion des FBI auf dieses Verhalten besser zu verstehen“. Es müsse sichergest­ellt werden, dass die Ermittler „vor den verwirrten Attacken Trumps geschützt werden“. (ag./red.)

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[ AFP ] Luftansich­t des Grenzzaune­s zwischen den USA (l.) und Mexiko (Tijuana). Im Streit um die Mauer ist kein Kompromiss in Sicht.

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