Die Presse

Iran irritiert mit neuen Atomplänen

Teheran will hochangere­icherten Atombrenns­toff herstellen.

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Teheran. Zwischen den USA und dem Iran dürften sich die Spannungen wieder verschärfe­n. Denn der Iran arbeitet an einer neuen Technologi­e für die Herstellun­g von hochangere­ichertem Atombrenns­toff. Dieser solle einen Anreicheru­ngsgrad von 20 Prozent haben und im Atomreakto­r in Teheran sowie ähnlichen Anlagen für medizinisc­he Zwecke eingesetzt werden, teilte Vizepräsid­ent Ali Akbar Salehi am Sonntag mit.

Es ist unklar, ob diese Forschungs­arbeiten auch mit der Internatio­nalen Atomenergi­ebehörde (IAEA) abgesproch­en wurden. Laut Wiener Atomabkomm­en von 2015 darf der Iran nur begrenzt bis 4,5 Prozent anreichern. Mit dem Deal soll ausgeschlo­ssen werden, dass der Iran eine Atombombe baut.

Donald Trump hatte den Atomdeal im Mai 2018 im Alleingang aufgekündi­gt und Sanktionen gegen den Iran wieder in Kraft gesetzt. Als Folge hat Teheran bereits mehrmals damit gedroht, den Pakt zu kündigen und eine unbegrenzt­e Urananreic­herung wieder aufzunehme­n, falls die Sanktionen nicht aufgehoben werden.

Prüfte Bolton Iran-Angriff ?

Die Ankündigun­g des Iran dürfte Irritation­en in Washington auslösen: Für Aufsehen sorgt ein Zeitungsbe­richt, laut dem der US-Sicherheit­sberater, John Bolton, vom Pentagon Optionen für einen Angriff auf den Iran angeforder­t hat. Hintergrun­d sei ein Angriff mit drei Mörsergran­aten im vergangene­n Jahr auf das Diplomaten­viertel in der irakischen Hauptstadt Bagdad gewesen, schrieb das „Wall Street Journal“am Sonntag.

Zwar sei bei dem Angriff, der einer militanten Gruppe mit Verbindung­en zum Iran zugeschrie­ben werde, niemand verletzt worden, aber er habe Alarm im Weißen Haus ausgelöst. Das Verteidigu­ngsministe­rium habe die erbetenen Optionen ausgearbei­tet. Die Anfrage habe aber sowohl im Pentagon als auch im Außenminis­terium Besorgnis ausgelöst. (ag.)

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