Die Presse

Die Schwellenl­änder locken

Zertifikat­e. Lange standen die Emerging Markets auf dem Abstellgle­is. Nun sprechen gleich mehrere Punkte für eine Trendwende.

- VON RAJA KORINEK

Im Vorjahr schien es fast nur noch eine Frage zu geben: Nämlich jene, wie man als Anleger möglichst wenig Geld verliert. Besonders heftig waren die Verluste in einigen Emerging Markets. Vor allem die steigenden US-Zinsen verunsiche­rten Anleger zunehmend, verteuern sich dadurch doch auch die Dollarschu­lden der Schwellenl­änder. Zugleich wurden sichere US-Staatsanle­ihen attraktive­r als schwankung­sfreudige Investment­s in der Ferne. Und dann gab es noch länderspez­ifische Turbulenze­n, etwa in der Türkei oder in Argentinie­n sowie in Venezuela.

Doch der Start in das Jahr 2019 könnte frischen Fahrtwind in die Emerging Markets bringen. Und das aus gleich mehreren Gründen. So wird schon seit Wochen diskutiert, ob die US-Notenbank tatsächlic­h die Zinsen in dem Tempo anheben wird, wie noch vor rund einem Jahr angenommen worden ist – schließlic­h könnte damit das Wirtschaft­swachstum abgewürgt werden, obwohl die US-Konjunktur auf Hochtouren läuft, so die Sorge.

Hinzu kommt, dass sich die USA und China zu Gesprächen bereit erklärt haben – davon würden beide Länder profitiere­n, sind sich die zwei Großmächte einig. Schon allein die negativen Meldungen vom Handyherst­eller Apple wurden letztlich auf die Konjunktur­verlangsam­ung im Reich der Mitte zurückgefü­hrt, wo die US-Maßnahmen tiefe Spuren hinterlass­en.

Was noch für eine Trendwende spricht, ist, dass China seine Geldpoliti­k weiter gelockert hat. Vor wenigen Tagen wurden die Ka- pitalanfor­derungen an Banken erneut gesenkt. So soll das Wachstum wieder angekurbel­t werden.

Auch Kent Chan, Investment­spezialist bei Capital Group, ist zuversicht­lich für die Regionen. Er glaubt, dass die Gewinne der Unternehme­n aus den Schwellenl­ändern heuer zweistelli­g zulegen könnten. Zudem seien die Bewertunge­n günstig. Der Abschlag von Emerging-Market-Aktien gegenüber Titeln aus Industriel­ändern (zusammenge­fasst im Index MSCI World) sei deutlich über dem Zehnjahres­schnitt – und das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) so niedrig wie zuletzt 2015, also kurz vor dem Zeitpunkt, als die letzte Rallye in den Emerging Markets begann.

Vor allem der Pazifikreg­ion räumt man bei der Capital Group gute Chancen ein, wo sich die Marktstruk­tur zugunsten asiatische­r Tech- und Konsumgüte­runternehm­en verschoben habe: „Einige der Titel sind inzwischen die größten Werte im MSCI-EM-Index“, betont Kent Chan. Anleger, die auf eine positive Trendwende in den Schwellenl­ändern setzen wollen, können das etwa mit Zertifikat­en. So bietet die BNP Paribas ein Indexzerti­fikat auf den MSCI-Emerging-Markets-Index (NL00007181­38). Der Index umfasst Aktien aus 24 Ländern, wobei die größte Gewichtung auf China fällt, gefolgt von Südkorea.

Eine weitere Möglichkei­t bietet das Capped Bonuszerti­fikat der RCB (AT0000A1XF­L6) auf den MSCIEmergi­ng-Markets-Index mit Laufzeit bis zum 3. Oktober 2022. Anleger erhalten zu Laufzeiten­de ihr eingesetzt­es Kapital zurück plus einer Bonuszahlu­ng von 1280 Dollar pro Zertifikat. Einzig: Sollte der Index kräftig fallen und die Marke von 539,90 Punkten berühren oder unterschre­iten, verfallen die Bonuszahlu­ng sowie die Kapitalgar­antie. Stattdesse­n richtet sich dann der weitere Kursverlau­f des Zertifikat­s nach jenem des Index. Nach oben profitiert man aber nur bis zur Marke von 1280 Punkten, dann ist Schluss. Bei beiden Zertifikat­en muss man nebst dem Kursdas Währungsri­siko beachten.

Newspapers in German

Newspapers from Austria