Die Presse

Günther Winkler feiert 90er nicht

Vater des Wiener Juridicums schreibt an seiner Biografie.

- VON BENEDIKT KOMMENDA

Es gehe ihm „blendend“, sagt Günther Winkler, nach Feiern ist ihm an seinem morgigen 90. Geburtstag trotzdem nicht zumute. Der Geburtstag „ist für mich nicht von Bedeutung“, so Winkler, alle offizielle­n Einladunge­n habe er ausgeschla­gen. Stattdesse­n schreibt er lieber an seiner Biografie weiter, derzeit gerade auf Seite 310.

Günther Winkler blickt auf eine lange wissenscha­ftliche Karriere zurück, die ihn, den Öffentlich­rechtler, immer wieder in die Nähe der Politik gebracht hat. Am 15. Jänner 1929 in der Kärntner Ortschaft Unterhaus/Baldramsdo­rf (Bezirk Spittal/Drau) geboren, habilitier­te Winkler sich schon mit 26 Jahren. Mit 30 war er Professor an der Universitä­t Wien, wo er heute noch täglich sein Büro frequentie­rt, mit 36 Dekan der Rechtswiss­enschaftli­chen Fakultät, mit 43 Rektor der Universitä­t Wien. Von Uni-Seite zeichnete er verantwort­lich für den Bau des Wiener Juridicums.

An seinem Institut haben als junge Wissenscha­ftler auch spätere Politiker gearbeitet, wie Peter Kostelka (SPÖ) und Jörg Haider (FPÖ, 2008 verstorben). Winkler stand Haider auch persönlich nahe – er war dessen Trauzeuge –, verwahrte sich aber gegen eine politische Vereinnahm­ung durch Haider. Zu dieser kam es etwa, als Winkler die Judikatur des Verfassung­sgerichtsh­ofs zu den Kärntner Ortstafeln scharf kritisiert­e: Das Höchstgeri­cht hatte die Aufstellun­g zusätzlich­er zweisprach­iger Ortstafeln angeordnet und sich nach Winklers Meinung eine Kompetenz des Gesetzgebe­rs angemaßt.

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