„In Österreich ist Handball kein Volkssport“
Handball-WM. Die Niederlage gegen Chile war ein Beleg dafür, dass Österreich auf dem Weg zu einer Topnation noch viel Arbeit bevorsteht.
Auch am Tag nach der ernüchternden 24:32-Niederlage gegen Chile bei der Weltmeisterschaft im dänischen Herning herrschte Fassungslosigkeit im Lager der österreichischen Handballer. Teamchef, Spieler und Sportdirektor, sie alle suchten nach Antworten auf die belastenden Fragen. „War die Angst, zu verlieren, zu groß? Haben wir uns zu stark eingeschätzt?“Teamchef Patrekur Johannesson´ rätselte, für den Isländer stand mit etwas Abstand aber eines fest: „Wir haben mit angezogener Handbremse im Kopf gespielt. Es kann nicht sein, dass wir plötzlich so schlecht sind.“
Tatsächlich war es eines der schwächsten, wenn nicht sogar das schwächste Länderspiel der jüngeren Geschichte der ÖHB-Männer.
Der Niederlage liegt ein kollektives rot-weiß-rotes Versagen zugrunde. Anders ist eine derart hohe Niederlage gegen Chile, das den erst zweiten Sieg gegen eine europäische Mannschaft bei einer WM nach dem 32:28 gegen Weißrussland vor zwei Jahren gefeiert hat, nicht zu erklären. „Dieses Spiel war ein Schritt zurück. Ich hätte gedacht, dass wir weiter sind“, erklärte der ehemalige Nationalteamspieler Conny Wilczynski, in Herning als TV-Experte vor Ort.
Ein Jahr vor der länderübergreifenden Heim-Europameisterschaft in Kooperation mit Schweden und Norwegen drückt die Momentaufnahme auf das Gemüt, dabei haben Österreichs Handballer in der vergangenen Dekade Beachtliches geleistet. Nach der EM 2010 im eigenen Land qualifizierte sich das ÖHB-Team inklusive der momentan laufenden WM für fünf Großereignisse. „Wir werden mittlerweile wahrgenommen“, bemerkt Sportdirektor Patrick Fölser. Die HeimEM vor neun Jahren hatte unbestritten einen positiven Effekt.
Damals von einem echten Boom zu sprechen wäre wohl etwas übertrieben, aber: „Wir konnten unseren Sport vielen Menschen näherbringen, es wurde über Handball gesprochen.“Mit den