Die Presse

Ären längst verteilt

-

Verhandlun­gen über das Austrittsa­bkommen und die Grundzüge der künftigen Beziehung zwischen Brüssel und London zustimmen, um Premiermin­isterin Theresa May (oder einem etwaige Nachfolger) mehr Zeit zu geben, um eine Mehrheit im Parlament von Westminist­er zu finden?

Diese Frage wollte man am Montag seitens der Europäisch­en Kommission, die als „Hüterin der Verträge“eigentlich für die rechtliche Einhegung solcher Eventualit­äten zuständig wäre, nicht beantworte­n. „Sie haben zwei Fehler in ihrer Frage begangen, nämlich die Wörter ,falls‘ und ,wenn‘ verwendet“, ätzte der Sprecher von Kommis- sionspräsi­dent Jean-Claude Juncker, Margaritis Schinas, auf die Frage der „Presse“, wie die parlamenta­rische Vertretung der Briten im Falle einer Fristerstr­eckung für die Austrittsv­erhandlung­en aussehen könnte. „Wir werden uns nicht an der Interpreta­tion der Interpreta­tion oder der Klärung der Klärung beteiligen.“

Übergangsl­ösung wie bei Beitritten

Klar ist: Selbst wenn die Briten willens und fähig wären, noch rasch eine EU-Wahl zu organisier­en, gäbe es nach dem derzeitige­n Stand der Dinge keinen Platz im Europaparl­ament für ihre Abgeordnet­en. Denn 27 der bisher britischen Mandatare sind ja bereits anderen Mitgliedst­aaten versproche­n; wieso sollten sie diese aufgeben? Und vor allem: für wie lange?

Denkbar ist, dass die Briten im Fall eines erst nach dem 29. März stattfinde­nden Brexit durch aus Westminist­er entsendete Abgeordnet­e im Europaparl­ament vertreten werden. So handhabt man in der EU schon jetzt die parlamenta­rische Vertretung von neuen Mitgliedst­aaten, die mitten in einer Legislatur­periode beitreten (so auch im Falle Österreich­s). Wie viele jedoch und wie lange: Das steht in den Sternen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria