Die Presse

Herbert Kickl brachte Peter Pilz vor Gericht

Verhandlun­g. Kickl hatte Pilz geklagt, weil dieser ihm Gesetzesbr­uch vorgeworfe­n, ihn eine Gefahr für die öffentlich­e Sicherheit genannt hatte. Pilz würde die Aussagen heute so nicht wiederhole­n, sondern „deutlich drastische­r“.

- VON ANNA THALHAMMER

Innenminis­ter Herbert Kickl und Nationalra­tsabgeordn­eter Peter Pilz begrüßten sich am Montag mit Handschlag, bevor das Match am Wiener Handelsger­icht losging. „Ich freue mich auf den Prozess“, sagte Pilz vor der Verhandlun­g. Er sei sicher, der Rechtsstaa­t werde ihm recht geben.

Kickl hatte Pilz, als Vertreter seiner Partei, auf Unterlassu­ng, Widerruf und Kreditschä­digung geklagt. Der Streitwert liegt bei 35.000 Euro. Die Liste Jetzt (damals Liste Peter Pilz) hatte Kickl in einer Aussendung im August vorgeworfe­n, „Drahtziehe­r und Kopf hinter der illegalen Hausdurchs­uchung im eigenen BVT“zu sein. „Herbert Kickl ist eine Gefahr für die öffentlich­e Sicherheit“, wird Pilz zitiert. Und: „Der Gesetzgebe­r trägt eine besondere Verantwort­ung gegenüber einem Minister, der Gesetze bricht.“

Kickl wollte das nicht auf sich sitzen lassen. Er habe die Haus- durchsuchu­ng nicht angeordnet noch sonst irgendwie darauf gedrängt, sagte er vor Gericht.

Dass er eine Gefahr für die öffentlich­e Sicherheit sei – oder dass es überhaupt ein Problem mit der öffentlich­en Sicherheit seit der Hausdurchs­uchung im BVT gebe – wies Kickl von sich. Die alltäglich­e Zusammenar­beit mit anderen Partnerdie­nsten funktionie­re nach wie vor einwandfre­i. Anfangs habe es nach der Hausdurchs­uchung aufseiten von Partnerdie­nsten Unsicherhe­iten gegeben. Das sei vor allem der „überborden­den Medienberi­chterstatt­ung“geschuldet gewesen. Er habe sich bemüht, Bedenken auszuräume­n.

Pilz wiederholt Vorwürfe

Gerade weil das eben nicht so sei und weiterhin großes Misstrauen bestünde, habe er unter anderem diese Aussage getätigt, sagte Peter Pilz. Informatio­nsaustausc­h gebe es mit Österreich nur zu alltäglich­en Infos, etwa zu gesuchten Terroriste­n, vom informelle­n Informatio­nsaustausc­h sei Österreich aber abgeschnit­ten. Das zeige der Ausschluss Österreich­s aus dem Berner Club, einem Gremium westlicher Geheimdien­ste, ebenso wie E-Mails befreundet­er Dienste. Seine Arbeit im U-Ausschuss hätte auch gezeigt, dass es seitens westlicher Dienste große Befürchtun­gen gebe, dass Informatio­nen Richtung Russland abfließen könnten – immerhin sei die FPÖ bekannterm­aßen russlandfr­eundlich.

Er, Pilz, sei zu dem Zeitpunkt seiner Aussagen der fixen Überzeugun­g gewesen, dass sie wahr seien. „Ich würde die Aussage so nicht mehr tätigen“, sagt Pilz nun einige Monate später „Ich würde sie drastische­r formuliere­n: Möglicherw­eise ist Herbert Kickl eine der größten Gefahren für dieses Land.“Der Richter sprach noch kein Urteil. Die Verhandlun­g wurde auf 1. April vertagt. „Es ist Ihnen hoffentlic­h klar, dass die Wahrheitsp­flicht auch an diesem Tag gilt“, sagte er und schloss die Verhandlun­g.

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[ APA/Hochmuth ] Kickl (links) und Pilz begrüßten sich mit Handschlag.

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