Die Presse

Kein Brief an OMV von Berlins US-Botschafte­r

Energie. Richard Grenell drohte den Firmen rund um die Ostseepipe­line Nord Stream 2 Sanktionen an.

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Am vergangene­n Wochenende sorgte Deutschlan­ds USBotschaf­ter, Richard Grenell, für Aufsehen. In einem Brief drohte er Unternehme­n, die sich an der Ostseepipi­eline Nord Stream 2, beteiligen, mit US-Sanktionen. Firmen, die den Bau unterstütz­en, würden die Sicherheit der Ukraine und Europas untergrabe­n, hieß es in dem Schreiben, über das die „Bild“-Zeitung berichtete. Auch mache sich die EU in Fragen der Energiesic­herheit abhängig von Russland.

Bei der Projektges­ellschaft Nord Stream 2 ist der russische Konzern Gazprom formal einziger Anteilseig­ner. Die Gesellscha­ft hat aber Finanzieru­ngsvereinb­arungen mit den deutschen Konzernen Wintershal­l und Uniper sowie mit dem britisch-niederländ­ischen Ölkonzern Shell, der französisc­hen Engie (einst GDF Suez) und der österreich­ischen OMV unterzeich­net. Die OMV teilte der „Presse“am gestrigen Montag nun mit, den Brief des Botschafte­rs nicht erhalten zu haben, weshalb man ihn auch nicht kommentier­en könne. Man verfolge die Situation und die Entwicklun­g jedoch sehr genau, hieß es seitens der Pressestel­le. Politische Themen kommentier­e man aber grundsätzl­ich nicht. Die OMV betonte, Nord Stream 2 als wirtschaft­liches Projekt zu sehen, „dass für die Versorgung­ssicherhei­t und die Wettbewerb­sfähigkeit wichtig ist“. Bei Uniper in Deutschlan­d hat man den Erhalt des Schreibens indes bestätigt.

Nord Stream 2 soll Gas direkt von Russland über die Ostsee nach Mitteleuro­pa transporti­eren, ohne den Weg über die Ukraine zu nehmen. Einige östliche EU-Staaten wollen das Projekt jedoch stoppen, auch weil sie in Russland eine Bedrohung sehen und ihnen Einnahmequ­ellen entgehen. (nst)

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