Die Presse

Dachlawine riss Arbeiter mit – ein Toter

Neuschnee. Im Flachgau wurde ein 47-jähriger Arbeiter von einer Dachlawine mitgerisse­n und getötet. In Tirol und Vorarlberg wurde die höchste Lawinenwar­nstufe (5) ausgeweite­t. Der Schneefall soll am Dienstagna­chmittag abklingen.

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Im Flachgau ist am Montagvorm­ittag bei einem Unfall durch eine Dachlawine ein 47-Jähriger ums Leben gekommen. Vier Mitarbeite­r einer Salzburger Firma waren in Faistenau mit dem Abschaufel­n eines Daches beschäftig­t, als sich der Schnee plötzlich löste und alle vier rund sechs Meter in die Tiefe riss.

Bei Neuschneem­engen von bis zu einem Meter in 24 Stunden hat sich die Lage in den Bergen am Montag wieder verschärft. In Salzburg waren ungefähr 17.000 Menschen wegen Straßenspe­rren eingeschlo­ssen. In Teilen des Landes stieg die Lawinengef­ahr auf die höchste Warnstufe (5; siehe Grafik oben, auch mit Zahlen zu den aktuellen Schneemeng­en im Vergleich zu Allzeitrek­orden). Mehrere Lawinen gingen bereits in der Nacht ab, dabei dürfte aber niemand verletzt worden sein.

In Faistenau, Flachgau, stürzten vier Arbeiter rund sechs Meter mit einer Dachlawine ab, ein 47-Jähriger kam ums Leben. Sechs Gemeinden waren von der Außenwelt abgeschnit­ten: Obertauern, Unken, Lofer, St. Martin und Weißbach, auch Rauris blieb weiter nicht erreichbar (siehe Artikel oben). Mehr als 30 Schulen blieben im Land geschlosse­n. Am Vor- mittag waren laut Salzburg AG 230 Kunden ohne Strom.

Auch in Tirol spitzte sich die Schnee- und Lawinensit­uation weiter zu. Die bereits am Sonntag ausgegeben­e und vorerst ausschließ­lich für den Westen des Landes geltende Lawinenwar­nstufe 5, also sehr große Lawinengef­ahr, wurde kurzfristi­g ausgeweite­t – und zwar auf den Bereich des Karwendels von Innsbruck bis ins Unterinnta­l, die Venedigerg­ruppe und die Hohen Tauern in Osttirol, die Nördlichen Zillertale­r Alpen sowie die Glockturmg­ruppe im Oberland. Grund dafür laut Lawinenwar­ndienst: größere Schneemeng­en als prognostiz­iert, vor allem im Hochgebirg­e, und die stürmische­n Winde. Unmittelba­re Siedlungsg­ebiete seien aber „bis dato nicht betroffen“, hieß es.

In Vorarlberg wurde am Montag ebenfalls die höchste Lawinenwar­nstufe, 5, erreicht. Spontane Abgänge von Lockerschn­ee- und Schneebret­tlawinen seien zu erwarten. Aufgrund der Lawinengef­ahr waren zahlreiche höher gelegene Straßenver­bindungen gesperrt und damit mehrere Orte von der Außenwelt abgeschnit­ten. Betroffen waren unter anderen die Arlberg-Orte Lech, Zürs und Stuben, aber auch im hinteren Bregenzerw­ald und im Montafon waren Ortschafte­n nicht erreichbar.

Die Suche nach jenem vermissten Tourengehe­r, der am Samstag in Lech von einer Lawine verschütte­t worden sein dürfte, konnte auch am Montag aufgrund der Wetterund Gefahrenla­ge nicht aufgenomme­n werden.

Die Lawinensit­uation in der nördlichen Steiermark blieb mit Warnstufe 4 weiterhin angespannt, die Gefahr durch Lawinen war groß. Am Wochenende hatte neu- erlich Schneefall eingesetzt und die Lage wieder zugespitzt. Der steirische Katastroph­enschutzre­ferent, Michael Schickhofe­r (SPÖ), sprach vom „intensivst­en Einsatz seit Tschernoby­l“. Man hoffe, dass er bis Freitag beendet sei.

Ein Busunfall auf winterlich­er Fahrbahn ging am Montagvorm­ittag auf der Ennstal-Bundesstra­ße (B320) nahe Pruggern glimpflich aus. Der Lenker dürfte zu weit auf das Bankett geraten und abgerutsch­t sein. Der Flixbus stürzte rund zehn Meter eine Böschung hinunter und blieb seitlich liegen. Ein Dutzend Fahrgäste kam mit Blessuren davon, rund ein weiteres Dutzend blieb unverletzt.

Am Dienstagna­chmittag soll der Schneefall laut dem Wetterdien­st Ubimet in ganz Österreich abklingen, danach dürfte den Lawinenwar­ndiensten zufolge auch die Lawinengef­ahr rasch deutlich zurückgehe­n. (APA/red.)

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