Die Presse

2018 weniger Wachstum in Deutschlan­d

Konsumausg­aben gestiegen, aber Exporte belastet.

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Nach zwei Boomjahren in Folge hat die deutsche Wirtschaft einen Gang zurückgesc­haltet. Das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) legte im vergangene­n Jahr um 1,5 Prozent zu, nach jeweils 2,2 Prozent in den beiden Vorjahren, wie das Statistisc­he Bundesamt am Dienstag in Berlin mitteilte. 2018 war das neunte Wachstumsj­ahr in Folge seit 2010. Damals musste sich Europas größte Volkswirts­chaft von der tiefen Rezession 2009 infolge der globalen Finanzkris­e erholen.

Auch zum Jahresende 2018 ist die deutsche Wirtschaft wieder gewachsen. Das BIP dürfte von Oktober bis Dezember zugelegt haben, teilte das Statistisc­he Bundesamt mit. Im vorigen Sommer war die Wirtschaft – vor allem wegen der schwächeln­den Autobranch­e – um 0,2 Prozent geschrumpf­t. Durch das Wachstum im Schlussqua­rtal vermied die Wirtschaft voraussich­tlich eine sogenannte technische Rezession. Von einem solchen Fall sprechen Experten, wenn das BIP zwei Quartale in Folge sinkt.

Gestützt wurde die Konjunktur 2018 abermals von der Kauflust der Verbrauche­r. Hinzu kamen gestiegene Investitio­nen vieler Unternehme­n in Ausrüstung­en, Bauten und sonstige Anlagen sowie der Bauboom. Der Export wurde durch die von den USA angeheizte­n Handelskon­flikte belastet und fiel als Wachstumst­reiber aus: Die Importe legten stärker zu als die Ausfuhren von Waren und Dienstleis­tungen.

Von der seit Jahren positiven Konjunktur und den anhaltend niedrigen Zinsen profitiert weiterhin auch der Fiskus. Der deutsche Staat konnte nach Berechnung­en der Statistike­r 2018 zum fünften Mal in Folge mehr Geld einnehmen als ausgeben. Der Überschuss von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialkass­en machte unter dem Strich 1,7 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s aus, nach einem Prozent im Vorjahr. (ag.)

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