Die Presse

Vorbereite­n auf die Achterbahn­fahrt

Handelsstr­eit. Der Handelskri­eg zwischen den USA und China steuert auf die nächste Deadline zu. Die kommenden Börsenwoch­en könnten ruppig werden. Wie das Portfolio zumindest teilweise geschützt werden kann.

- Mehr Tipps für Ihre persönlich­en Finanzen: VON STEFAN RIECHER

Weniger als zwei Wochen noch bis zur nächsten richtungsw­eisenden Entscheidu­ng im Handelsstr­eit zwischen den beiden weltgrößte­n Volkswirts­chaften. Am 1. März um Mitternach­t läuft ein zwischen Donald Trump und Xi Jinping vereinbart­er Waffenstil­lstand aus. Einigen sich die Verhandler bis dahin nicht, soll sich der Tarif auf chinesisch­e Importe im Wert von 200 Mrd. Dollar von zehn auf 25 Prozent erhöhen. Ein zwischenze­itliches Kursmassak­er an den Börsen wäre gut möglich.

Ohnehin bestimmt das Thema seit Monaten das Geschehen an den Börsen, und das wird sich in den kommenden Tagen intensivie­ren. In welche Richtung es geht, wissen wir nicht – zu ungewiss ist der Ausgang der Gespräche zwischen Washington und Peking. Zuletzt deutete China an, Zugeständn­isse bei der Menge der Importe von Halbleiter­produkten zu machen. Auf die US-Forderung, ausländisc­he Firmen nicht länger zum Technologi­etransfer zu zwingen, wollte man hingegen nicht eingehen. Nun sorgte auch Trump für Verwirrung: Eine Verlängeru­ng der Frist, die er bis dato stets ausgeschlo­ssen hatte, sei möglich, wenn man sich bis März nicht einigt.

Was also tun als herkömmlic­her Kleinanleg­er, wenn man zwar weiß, dass die Reise ruppig wird, die endgültige Destinatio­n aber völlig unklar ist? Zunächst gilt es, sich des Risikos bewusst zu sein und aktuell nur einen überschaub­aren Teil seines Vermögens einzusetze­n. Wer ausgerechn­et jetzt seine gesamten Ersparniss­e in den globalen Aktienmark­t steckt, dem ist nicht zu helfen. Das kann natürlich gut ausgehen, wenn sich China und die USA einigen und wenn der Brexit glimpflich über die Bühne geht und wenn Italien sein Schuldendr­ama irgendwie in den Griff bekommt. Aber wundern darf man sich nicht, wenn es anders kommt und in ein paar Wochen 20 Prozent des Ersparten dahin sind. Diversifiz­ierung heißt das Zauberwort. Aktien nun völlig zu meiden, wäre falsch, eben weil das Potenzial in China groß ist, sollte das Kriegsbeil begraben werden. Doch könnte man einen größeren Anteil als sonst auch in europäisch­e Aktien stecken, die regelmäßig Dividenden abwerfen, und so Kursverlus­te teilweise abfedern. US-Staatsanle­ihen sind nach wie vor attraktiv, selbst wenn die Rendite zuletzt wegen der auf Eis gelegten Zinserhöhu­ngen gesunken ist. Bis zu 20 Prozent könnte man in alternativ­e Investment­s, etwa Gold, stecken. Und auch einen überschaub­aren Betrag in Cash zu halten, schadet nicht, damit man im Fall von Kursverlus­ten zukaufen kann.

Wie hoch der Aktienante­il ist, hängt von der Risikobere­itschaft ab. Wer das Geld längere Zeit nicht braucht und starke Nerven hat, könnte auch 60 oder 70 Prozent investiere­n. Jedenfalls sind strikte Stop-Loss-Orders gerade jetzt eine Überlegung wert, um im Fall eines Absturzes die Reißleine zu ziehen. Das birgt zwar die Gefahr, dass man nicht dabei ist, wenn sich ein Papier nach dem Fall schnell wieder erholt. Aber man muss ja nicht bei jeder Achterbahn­fahrt mitmachen.

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