Vorbereiten auf die Achterbahnfahrt
Handelsstreit. Der Handelskrieg zwischen den USA und China steuert auf die nächste Deadline zu. Die kommenden Börsenwochen könnten ruppig werden. Wie das Portfolio zumindest teilweise geschützt werden kann.
Weniger als zwei Wochen noch bis zur nächsten richtungsweisenden Entscheidung im Handelsstreit zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften. Am 1. März um Mitternacht läuft ein zwischen Donald Trump und Xi Jinping vereinbarter Waffenstillstand aus. Einigen sich die Verhandler bis dahin nicht, soll sich der Tarif auf chinesische Importe im Wert von 200 Mrd. Dollar von zehn auf 25 Prozent erhöhen. Ein zwischenzeitliches Kursmassaker an den Börsen wäre gut möglich.
Ohnehin bestimmt das Thema seit Monaten das Geschehen an den Börsen, und das wird sich in den kommenden Tagen intensivieren. In welche Richtung es geht, wissen wir nicht – zu ungewiss ist der Ausgang der Gespräche zwischen Washington und Peking. Zuletzt deutete China an, Zugeständnisse bei der Menge der Importe von Halbleiterprodukten zu machen. Auf die US-Forderung, ausländische Firmen nicht länger zum Technologietransfer zu zwingen, wollte man hingegen nicht eingehen. Nun sorgte auch Trump für Verwirrung: Eine Verlängerung der Frist, die er bis dato stets ausgeschlossen hatte, sei möglich, wenn man sich bis März nicht einigt.
Was also tun als herkömmlicher Kleinanleger, wenn man zwar weiß, dass die Reise ruppig wird, die endgültige Destination aber völlig unklar ist? Zunächst gilt es, sich des Risikos bewusst zu sein und aktuell nur einen überschaubaren Teil seines Vermögens einzusetzen. Wer ausgerechnet jetzt seine gesamten Ersparnisse in den globalen Aktienmarkt steckt, dem ist nicht zu helfen. Das kann natürlich gut ausgehen, wenn sich China und die USA einigen und wenn der Brexit glimpflich über die Bühne geht und wenn Italien sein Schuldendrama irgendwie in den Griff bekommt. Aber wundern darf man sich nicht, wenn es anders kommt und in ein paar Wochen 20 Prozent des Ersparten dahin sind. Diversifizierung heißt das Zauberwort. Aktien nun völlig zu meiden, wäre falsch, eben weil das Potenzial in China groß ist, sollte das Kriegsbeil begraben werden. Doch könnte man einen größeren Anteil als sonst auch in europäische Aktien stecken, die regelmäßig Dividenden abwerfen, und so Kursverluste teilweise abfedern. US-Staatsanleihen sind nach wie vor attraktiv, selbst wenn die Rendite zuletzt wegen der auf Eis gelegten Zinserhöhungen gesunken ist. Bis zu 20 Prozent könnte man in alternative Investments, etwa Gold, stecken. Und auch einen überschaubaren Betrag in Cash zu halten, schadet nicht, damit man im Fall von Kursverlusten zukaufen kann.
Wie hoch der Aktienanteil ist, hängt von der Risikobereitschaft ab. Wer das Geld längere Zeit nicht braucht und starke Nerven hat, könnte auch 60 oder 70 Prozent investieren. Jedenfalls sind strikte Stop-Loss-Orders gerade jetzt eine Überlegung wert, um im Fall eines Absturzes die Reißleine zu ziehen. Das birgt zwar die Gefahr, dass man nicht dabei ist, wenn sich ein Papier nach dem Fall schnell wieder erholt. Aber man muss ja nicht bei jeder Achterbahnfahrt mitmachen.