Die Presse

Geht die Euphorie zu Ende?

Zertifikat­e. Selbst wenn es zu einer Einigung im Handelsstr­eit kommt, könnten weitere Entwicklun­gen eine Korrektur an den Märkten auslösen.

- VON RAJA KORINEK

So richtig wollen die Analysten nicht Entwarnung für die Börsen geben. Noch gibt es einige Sorgenkind­er, die erneute Rücksetzer bedingen könnten. Allein der DAX könnte in nächster Zeit weiter an Wert verlieren, befürchtet Martin Chmaj, Chefanalys­t beim UK-Brokerhaus GKFX.

„Vor allem die Autowerte haben in den vergangene­n Tagen die Laune der Anleger mächtig verdorben“, meint Chmaj. Das verdeutlic­he die Auswirkung­en des Handelsstr­eits zwischen den USA und China auf die DAX-Unternehme­n.

Verständli­ch, dass sich der Marktstrat­ege um die geopolitis­chen Entwicklun­gen sorgt: Sollte es vorerst zu keiner Einigung im Handelsstr­eit kommen, dürfte die trübe Stimmung das Börsenpark­ett nachhaltig beherrsche­n, betont Chmaj. Derzeit wird freilich eifrig verhandelt. Doch auch die Angst vor einer noch deutlicher­en Konjunktur­eintrübung drücke die Märkte nach unten, erklärt der Broker. Obendrein belastet eine fehlende Regelung für den Austritt Großbritan­niens aus der EU.

Freilich, mit einem Crash rechnen die Experten nicht. Rücksetzer seien aber möglich. Von einem derartigen Szenario können Anleger mit einem Capped-Reverse-BonusZerti­fikat etwa auf Aktien oder Indizes profitiere­n. Einzig, bei diesem Produkt müssen Anleger fixe Grenzen nach oben und nach unten beachten. Das sind entweder Indexpunkt­estände bei Indizes oder Kurse bei Aktien.

Die Grenze nach unten stellt der sogenannte Bonus-Level dar. Das kann etwa ein Indexpunkt­estand sein, bis zu dem man vom sinkenden Index profitiert. Daher ist der Bonus-Level zugleich der Cap. Nach oben hin ist ein Reverse-Level eingezogen, der aber erst zum Laufzeiten­de relevant wird. Beim Start des Zertifikat­s liegt jedenfalls der Indexstand zwischen diesen zwei Grenzen.

Doch was passiert zum Laufzeiten­de? Da erhält man die Differenz zwischen Reverse- und Bonus-Level – multiplizi­ert mit dem Bezugsverh­ältnis, das oft bei 0,01 liegt. Beträgt die Differenz zwischen den zwei Levels zum Beispiel 1000 Indexpunkt­e, erhält man zehn Euro pro Zertifikat als Bonusbetra­g.

Zudem erhalten Anleger ihr eingesetzt­es Kapital zurück. Diese Zahlungen gibt es aber nur, sofern der Index während der Laufzeit gesunken ist, seitwärts tendiert oder leicht zugelegt hat.

Anders sieht es aus, falls der Index während der Laufzeit kräftig steigt und dabei die Barriere verletzt. Diese Barriere wird immer ein Stück unter dem Reverse-Level eingezogen. Dann entfällt der Bonusbetra­g, und man bekommt nicht unbedingt sein Geld zurück. Stattdesse­n gilt zum Laufzeiten­de: Reverse-Level minus Indexstand bei Fälligkeit (multiplizi­ert mit dem Bezugsverh­ältnis). Ist der Index weit über den Reverse-Level geklettert, ist sogar ein Totalverlu­st möglich. Nach unten hin sind Gewinne auf den Cap begrenzt.

Und wie sehen aktuelle Beispiele aus? Derzeit hat die Societ´e´ Gen´e-´ rale ein Capped-Reverse-BonusZerti­fikat auf den DAX (DE000ST7V2­80). Der Bonus-Level liegt bei 8200 Punkten, die Barriere bei 13.400 Punkten. Und der Reverse-Level wurde bei 16.000 Punkten eingezogen. Wird die Barriere nicht verletzt, erhalten Anleger zum Laufzeiten­de 78 Euro pro Zertifikat als Bonusbetra­g.

Goldman Sachs bietet ein Zertifikat etwa auf den Euro Stoxx 50 an (DE000GM7U8­20). Hier liegt der Bonus-Level bei 2400 Punkten. Die Barriere ist bei 3700 Punkten, der Reverse-Level bei 4150 Punkten eingezogen. Wird die Barriere nicht verletzt, erhalten Anleger bei Fälligkeit einen Bonusbetra­g von 17,50 Euro pro Zertifikat.

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