Geht die Euphorie zu Ende?
Zertifikate. Selbst wenn es zu einer Einigung im Handelsstreit kommt, könnten weitere Entwicklungen eine Korrektur an den Märkten auslösen.
So richtig wollen die Analysten nicht Entwarnung für die Börsen geben. Noch gibt es einige Sorgenkinder, die erneute Rücksetzer bedingen könnten. Allein der DAX könnte in nächster Zeit weiter an Wert verlieren, befürchtet Martin Chmaj, Chefanalyst beim UK-Brokerhaus GKFX.
„Vor allem die Autowerte haben in den vergangenen Tagen die Laune der Anleger mächtig verdorben“, meint Chmaj. Das verdeutliche die Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und China auf die DAX-Unternehmen.
Verständlich, dass sich der Marktstratege um die geopolitischen Entwicklungen sorgt: Sollte es vorerst zu keiner Einigung im Handelsstreit kommen, dürfte die trübe Stimmung das Börsenparkett nachhaltig beherrschen, betont Chmaj. Derzeit wird freilich eifrig verhandelt. Doch auch die Angst vor einer noch deutlicheren Konjunktureintrübung drücke die Märkte nach unten, erklärt der Broker. Obendrein belastet eine fehlende Regelung für den Austritt Großbritanniens aus der EU.
Freilich, mit einem Crash rechnen die Experten nicht. Rücksetzer seien aber möglich. Von einem derartigen Szenario können Anleger mit einem Capped-Reverse-BonusZertifikat etwa auf Aktien oder Indizes profitieren. Einzig, bei diesem Produkt müssen Anleger fixe Grenzen nach oben und nach unten beachten. Das sind entweder Indexpunktestände bei Indizes oder Kurse bei Aktien.
Die Grenze nach unten stellt der sogenannte Bonus-Level dar. Das kann etwa ein Indexpunktestand sein, bis zu dem man vom sinkenden Index profitiert. Daher ist der Bonus-Level zugleich der Cap. Nach oben hin ist ein Reverse-Level eingezogen, der aber erst zum Laufzeitende relevant wird. Beim Start des Zertifikats liegt jedenfalls der Indexstand zwischen diesen zwei Grenzen.
Doch was passiert zum Laufzeitende? Da erhält man die Differenz zwischen Reverse- und Bonus-Level – multipliziert mit dem Bezugsverhältnis, das oft bei 0,01 liegt. Beträgt die Differenz zwischen den zwei Levels zum Beispiel 1000 Indexpunkte, erhält man zehn Euro pro Zertifikat als Bonusbetrag.
Zudem erhalten Anleger ihr eingesetztes Kapital zurück. Diese Zahlungen gibt es aber nur, sofern der Index während der Laufzeit gesunken ist, seitwärts tendiert oder leicht zugelegt hat.
Anders sieht es aus, falls der Index während der Laufzeit kräftig steigt und dabei die Barriere verletzt. Diese Barriere wird immer ein Stück unter dem Reverse-Level eingezogen. Dann entfällt der Bonusbetrag, und man bekommt nicht unbedingt sein Geld zurück. Stattdessen gilt zum Laufzeitende: Reverse-Level minus Indexstand bei Fälligkeit (multipliziert mit dem Bezugsverhältnis). Ist der Index weit über den Reverse-Level geklettert, ist sogar ein Totalverlust möglich. Nach unten hin sind Gewinne auf den Cap begrenzt.
Und wie sehen aktuelle Beispiele aus? Derzeit hat die Societ´e´ Gen´e-´ rale ein Capped-Reverse-BonusZertifikat auf den DAX (DE000ST7V280). Der Bonus-Level liegt bei 8200 Punkten, die Barriere bei 13.400 Punkten. Und der Reverse-Level wurde bei 16.000 Punkten eingezogen. Wird die Barriere nicht verletzt, erhalten Anleger zum Laufzeitende 78 Euro pro Zertifikat als Bonusbetrag.
Goldman Sachs bietet ein Zertifikat etwa auf den Euro Stoxx 50 an (DE000GM7U820). Hier liegt der Bonus-Level bei 2400 Punkten. Die Barriere ist bei 3700 Punkten, der Reverse-Level bei 4150 Punkten eingezogen. Wird die Barriere nicht verletzt, erhalten Anleger bei Fälligkeit einen Bonusbetrag von 17,50 Euro pro Zertifikat.