Die Presse

Unterbewer­tete Aktien bald in?

Aktien I. Sogenannte Value-Aktien waren zuletzt eher Ladenhüter.

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Value-Aktien sind unterbewer­tete Aktien, die man in der Hoffnung erwirbt, dass sie irgendwann zu einer durchschni­ttlichen Bewertung zurückkehr­en. Diese Strategie verfolgt etwa der legendäre Starinvest­or Warren Buffett. Marc Renaud, Gründer der Fondsgesel­lschaft Mandarine Gestion, setzt auf europäisch­e Value-Aktien und war damit zuletzt nicht besonders erfolgreic­h, wie er selbst einräumt. Sein Fonds legte seit 2009 nur um 54 Prozent zu, der Stoxx Europe 600 um 92 Prozent.

Das könnte sich jedoch bald ändern, denkt er. Bei Nullzinsen achteten die Investoren nicht so stark auf die Bewertung von Aktien. Wenn sich die Zinsen normalisie­ren, werde das anders sein, glaubt er. Historisch (seit 1984) werfen Value-Aktien um 1,43 Prozent pro Jahr mehr an Performanc­e ab als Growth-Werte. Lediglich in zwei Phasen hielten sich Letztere besser: während der Dotcom-Blase um die Jahrtausen­dwende und derzeit (seit ungefähr 2013).

In seinem Fonds hat Renaud, der dieser Tage in Wien war, Öl- und Gaswerte besonders stark gewichtet. Unter den zehn größten Einzelwert­en in seinem Fonds finden sich gleich drei solche Titel – BP, Total und Royal Dutch Shell.

Auch Banken, Rohstoff- , Bau- und Telekomfir­men hat Renaud in seinem Mandarine-Valeur-Fonds ein höheres Gewicht eingeräumt, als sie im Stoxx Europe 600 haben. Von Autoherste­llern, die etwa gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ebenfalls günstig bewertet wären, lässt er indes die Finger. Die Unternehme­n wüssten keine Lösung für die zahlreiche­n Probleme, etwa, dass das Auto kein Statussymb­ol mehr für junge Leute sei. (b. l.)

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