Die Presse

Wirtschaft­szyklus ist nicht alles

Aktien II. Pharma- oder FinTech-Titel sind wenig konjunktur­sensibel.

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Europas Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Eine baldige steile Erholung ist nicht in Sicht. Wer sich daher mit dem Gedanken trägt, europäisch­e Aktien zu kaufen, sollte lieber zu solchen greifen, die sich unabhängig vom Konjunktur­zyklus günstig entwickeln können. Dieser Ansicht ist jedenfalls Wolfgang Fickus, Mitglied des Investment­komitees bei Comgest. Im Comgest Greater Europe Opportunit­ies, einem Aktienfond­s, ist daher der Gesundheit­ssektor stark übergewich­tet, fast ein Drittel der Unternehme­n kommt aus dieser Branche. Eine davon ist die dänische Coloplast.

Aus dem FinTech-Sektor kommt etwa Wirecard, die allerdings kürzlich ins Trudeln geraten ist. Mit dem Konjunktur­zyklus hatte das freilich wenig zu tun, mehr mit unternehme­nsspezifis­chen Problemen (siehe dazu auch Seite 7). Das Papier des Pharma- zulieferer­s Sartorius hat sich zuletzt allerdings sehr gut entwickelt. Die niederländ­ische ASML ist zwar ein Halbleiter­wert und gehört damit zu einer grundsätzl­ich zyklischen Branche, die aber stark wachse.

Doch ist jetzt noch eine gute Zeit, um Aktien zu kaufen? Wenn die Turbulenze­n im Dezember nur der Vorbote für eine wirklich starke Korrektur gewesen sein sollten, würden wohl auch wenig konjunktur­sensible Werte mit nach unten gerissen werden.

Eine Übertreibu­ng wie im vergangene­n August sei derzeit nicht mehr zu erkennen, meint Fickus. Die Märkte achteten gegenwärti­g sehr stark auf Anzeichen einer möglichen Rezession oder einer möglichen Entspannun­g im Handelsstr­eit zwischen China und den USA. Was sie derzeit weniger interessie­re, seien strukturel­le Trends. Das schaffe entspreche­nde Kaufgelege­nheiten. (b. l.)

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