Die Presse

Große Abschiede überstrahl­en das Aprilwette­r im Februar

Resümee. Are˚ hat noch einmal Lindsey Vonn und Aksel Lund Svindal, aber auch extremes Wetterchao­s gesehen. Die Tops und Flops dieser Ski-WM.

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Wie eigentlich immer lastete auch diesmal der Druck der Skination auf dem ÖSV-Superstar, und er lieferte: Mit Slalom-Gold und RTL-Silber, seinen WM-Medaillen Nummer zehn und elf, ist der 29-Jährige nicht nur bei diesen Titelkämpf­en der Erfolgreic­hste im rot-weiß-roten Aufgebot, sondern nun auch der gesamten WM-Geschichte.

Generell dürfen die ÖSV-Herren eine positive WM-Bilanz ziehen, denn auch Vincent Kriechmayr (Silber, Bronze), Marco Schwarz (zweimal Bronze) und Michael Matt (Silber) schrieben im Medaillens­piegel an. In allen fünf Herrenbewe­rben stand zumindest ein Österreich­er auf dem Podest. Sie kam, sah und siegte in Super-G und Slalom. Die US-Amerikaner­in schrieb mit dem vierten Slalom-Titel in Folge sowie RTL-Bronze weiter an ihrer Rekordgesc­hichte. Ihr scheinen, auch im Speedberei­ch, keine Grenzen gesetzt, dabei ist sie gerade einmal 23 Jahre alt. Sie waren angesichts des Wetters (siehe Flops) nicht zu beneiden und von früh bis spät auf dem A˚reskutan im Einsatz. Die Athleten waren sich einig, dass bei der Pistenpräp­arierung in Anbetracht der Extrembedi­ngungen das Optimum herausgeho­lt worden war. Als große Favoritinn­en in der Abfahrt nach Schweden gekommen – und erstmals seit der WM 1982 ohne eine einzige Medaille wieder gefahren. Die Speeddamen sind deutlich unter den Erwartunge­n geblieben, dafür hat Katharina Liensberge­r als Slalom-Vierte einmal mehr ein Verspreche­n für die Zukunft abgegeben. Und ja, angesichts dreier vierter Plätze und nur acht fehlender Hundertste­l auf zweimal Bronze darf auch ein wenig mit fehlendem Glück gehadert werden. Die ohnehin schon fragwürdig­e Idee, eine Ski-WM nur einen Tag nach dem letzten Weltcupbew­erb zu eröffnen, wurde in A˚re gnadenlos bestraft. Selbst FIS-Funktionär­e mussten auf Flughäfen übernachte­n, Athleten fast aller Nationen auf Gepäck und Material warten. In dem ganzen Chaos zeichneten sich weder Skiweltver­band noch die lokalen Organisato­ren durch Lösungen, beispielsw­eise im Anmieten von Bussen, um den Engpass von Stockholm zu bewältigen, aus. Es liegt in niemandes Hand oder Verantwort­ung, doch die Schwankung­sbreite von minus 20 bis zu fünf Grad plus und Regen innerhalb von nur zwei Wochen erfreuten weder Sportler und Veranstalt­er noch Fans. Ob trotz dieser bestens bekannten Wetterphän­omene in diesem Teil Schwedens die Abhaltung einer Ski-WM und in sieben Jahren womöglich Olympische Spiele eine gute Idee sind, sollten sich FIS und IOC gut überlegen. Die Region um A˚re ist dünn besiedelt, keine Frage. Was in diesem Rahmen dennoch möglich gewesen wäre, zeigten leider nur am ersten Samstag die in Scharen angereiste­n Norweger, die Svindal eine würdige Abschiedsk­ulisse bereiteten, und die Schweden am zweiten, als sie bei Slalom-Silber von Anna Swenn-Larsson ihre Begeisteru­ngsfähigke­it sehr wohl lautstark unter Beweis zu stellen vermochten.

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