Die Universität ist auch nur eine Baumschule
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, wenn man zum Lernen in die Baumschule geschickt wird.
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Seminar ist mitnichten ein Halbtrottel. Auch, wenn der erste Teil des Wortes wie das Präfix mit der Bedeutung „halb“aus dem Lateinischen wirkt. Nun, der Klügere schlägt nach und stößt dabei auf ein etymologisches Kleinod. Tatsächlich landet man beim lateinischen Begriff seminarium – also Baumschule. Etwa im 16. Jahrhundert wird daraus ein Ort, an dem man eine gewisse Vorbildung erhält, später eine – meist kirchliche – Bildungsanstalt, bis es schließlich auch als Begriff für Lehrveranstaltungen in unserem Wortschatz landet.
Dort stoßen wir aber auch auf Begriffe, deren Ursprung sich nicht so leicht klären lässt. Schabernack, zum Beispiel. Im Mittelhochdeutschen verstand man unter schabernac einen groben Winterhut, der im Nacken reibt. So lästig, wie dieses Nackenschaben wohl war, könnte sich daraus die übertragene Bedeutung für einen Streich entwickelt haben. Wobei der Nacken auch bei einer anderen Redewendung eine Rolle spielt, wenn man dort nämlich den Schalk sitzen hat. Dieser ist schon im althochdeutschen scalc zu finden, bei dem er für Knecht oder Untertan stand. Im Mittelhochdeutschen entwickelte sich die Bedeutung hin zu einem hinterhältigen Menschen, der etwa im 18. Jahrhundert zum Schelm oder Spaßvogel übergeht.
Apropos Schelm, auch dieser war nicht immer so harmlos wie heute. So wurde die Bezeichnung für einen Bösewicht unter anderem für Pest oder Seuche verwendet, nahm im Mittelhochdeutschen auch die Bedeutung für einen toten Körper oder Aas an und entwickelte sich sogar zum Beinamen für Henker. Etwa im 17. Jahrhundert schwächte sich die Bedeutung zum armen Kerl und schließlich zum neckischen Menschen ab. Am Ende wurde sogar eine Art Kosewort daraus. Und ja, jetzt bringen Sie ruhig Ihre schelmische Frage an: „Das haben Sie wohl alles in der Baumschule gelernt?“