Der Roboter sieht die Katze nicht so wie unser Verstand
Es gibt keinen Grund, apokalyptisch zu werden, wenn es um die Rolle von Mensch und Maschinen in der Zukunft geht.
Wie wird die Welt von morgen aussehen, welche Rolle spielt der Mensch darin, welche Rolle Maschinen, Roboter und Algorithmen? Wann immer diese Frage in einem Zeitungs- oder Magazinartikel gestellt wird, wird zur Bebilderung Arnold Schwarzenegger als Terminator aus dem Archiv gezaubert. Der Roboter aus der Zukunft, in einer guten und einer bösen Variante, aus dem Kinostreifen.
Die Wahrheit ist: Wir sind nicht an einem solchen Punkt, an dem die Roboter die Herrschaft übernehmen, und wir werden dort auch aller Voraussicht nach niemals ankommen. Es gibt also keinen Grund, apokalyptisch zu werden. Dabei verhindert die Fokussierung auf ein maximales Szenario, wie es der Film „Terminator“erfindet, dass wir den Wandel, der zweifelsohne ins Haus stehen wird, richtig analysieren und richtige Antworten auf die Herausfor- derungen formulieren, die er mit sich bringt. Sprechen wir über Algorithmen, Automatisierung und Roboter, die drei Schlüsselbegriffe, die in der Diskussion vorkommen im Hinblick auf die ethische Dimension der Herausforderung, vor die sie uns stellen.
IAlgorithmen lernen von uns. Sie sind geschriebene Programme, die darauf abzielen, unser Verhalten als Konsumenten zu analysieren und, Schritt für Schritt, zu besseren Empfehlungen für uns zu kommen: Der berühmte Satz auf der Plattform Amazon, „Kunden, die dies kauften, kauften auch . . .“, kommt von dort. Das soziale Netzwerk Facebook entscheidet, welche Werbung es uns anzeigt und welche Inhalte unserer Freunde wir sehen auf der Grundlage unseres vorangegangenen Verhaltens dort: Welche Artikel haben wir angeklickt, welche Videos?
Der Marktplatz der Öffentlichkeit, die „public sphere“, wie es auf Englisch heißt, lebt davon, dass sich Menschen verschiedener Überzeugungen dort begegnen und jene anhand eines existierenden Konsens verhandeln. Die Gesellschaft kennt Institutionen, die diesen Austausch, diese Debatte als ihr Kerngeschäft betreiben: die Universitäten, die Medien. In einer Welt der algorithmischen Empfehlung fehlt den Menschen zunehmend der Stimulus der anderen Meinung und der Einblick in die Komplexität der Wirklichkeit. Das verbindende Element der Menschen sind die Fakten, die Universitäten und Medienhäuser zutage fördern, über deren Bedeutung dann aber ernstlich diskutiert wird. Die Polarisierung in vielen westlichen, demokratischen Gesellschaften zeigt, dass die Begabung dazu immer weiter zurücktritt und die gemeinsame Sprache, mit der man die Welt anschaut, verlernt wird.
Diese Entwicklung hat eine weitere ethische Komponente: Wenn wir verlernen, darüber zu streiten, ob wir heute Abend zum Italiener oder zum Grie-