Die Presse

Uneinigkei­t bei Rücknahme

IS-Kämpfer. Einige Länder wollen zwar die Kinder aus dem Kriegsgebi­et holen, aber nicht die Jihadisten. Besonders betroffen ist Russland.

- (ag.)

Das Thema Rückkehrer müssten die EUStaaten endlich auf ihre Agenda setzen und eine einheitlic­he Linie definieren, sagte der slowakisch­e Außenminis­ter, Miroslav Lajcˇak.´ Tatsächlic­h zeigt sich Brüssel wenig vorbereite­t auf die jüngsten Aussagen von Donald Trump. Frankreich will jedenfalls in absehbarer Zeit keine IS-Kämpfer ins Land lassen, jedoch einen Weg finden, um die Kinder – zwischen 70 bis 80 Betroffene – zu holen. Offen bleibt der rechtliche und juristisch­e Rahmen dafür. Deutschlan­d hingegen erkennt das Rückkehrre­cht an, ist bisher aber nicht aktiv geworden. Ein Teil der mehr als 1000 deutschen Jihadisten ist bereits zurückgeke­hrt, ein weiterer Teil befindet sich in kurdischer Haft. Zurückgeko­mmen sind auch Hunderte Jihadisten nach Großbritan­nien. Eine geregelte Gruppenrüc­kführung lehnt London jedoch ab. Regierungs­chefin Theresa May sagte, dass den Extremiste­n dort der Prozess gemacht werden soll, wo sie die Verbrechen begangen haben.

Eine Rückholung der Kinder kann sich auch Belgien vorstellen, betroffen sind etwa 160 Kinder und Jugendlich­e. Darüber hinaus will das Land eine mögliche Rückkehr von Fall zu Fall überprüfen. Für Russland würde eine Rücknahme ins Gewicht fallen: Von hier aus sind mehr als 4500 Jihadisten, sehr oft mit tschetsche­nischem Hintergrun­d, in den Krieg gezogen. Bislang gab es aus Moskau die Order, Frauen und Kinder aus dem Kriegsgebi­et zurück ins Land zu lassen. Für die Kämpfer gilt das freilich nicht. Tunesien will die IS-Jihadisten ebenfalls nicht mehr ins Land lassen, muss die Bürger aber im Fall einer Rückkehr aufnehmen.

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