Die Presse

Schleppere­i: Grünen-Chef tritt zurück

Kärntner Landespart­eichef vorübergeh­end verhaftet.

- (APA/red.)

KlAgenfurt. Die Kärntner Grünen sind mit einer neuen Affäre konfrontie­rt: Landespart­eichef Matthias Köchl ist vergangene Woche in Italien wegen des Vorwurfs der Schleppere­i verhaftet worden und „bis zur Klärung der Vorwürfe“zurückgetr­eten. Köchl hatte einen 27-jährigen Iraker bei sich im Auto, als er in der Grenzstadt Tarvis von den Carabinier­i kontrollie­rt wurde. Der Kärntner habe bei der Kontrolle nervös gewirkt, berichtete­n die Sicherheit­skräfte, die feststellt­en, dass der Iraker keine Dokumente hatte.

Köchl wurde festgenomm­en und in das Gefängnis von Udine gebracht, kam jedoch am Dienstag wieder frei. Das Auto und sein Smartphone wurden beschlagna­hmt. Er muss zum Prozess nach Udine zurück, ihm drohen wegen Beihilfe zur Schleppere­i zwischen einem und fünf Jahre Haft. Der Iraker stellte einen Asylantrag und wurde in einer Flüchtling­seinrichtu­ng untergebra­cht. Laut „Kronen Zeitung“rechtferti­gt sich der frühere Nationalra­tsabgeordn­ete damit, er habe einen Autostoppe­r mitgenomme­n und diesen nicht nach Papieren gefragt.

Köchl ist erst seit knapp einem Jahr Landespart­eichef der Kärntner Grünen. Er hat die Partei übernommen, nachdem diese bei der Landtagswa­hl im Vorjahr am Wiedereinz­ug ins Landesparl­ament scheiterte. Zuvor hatte es heftige Auseinande­rsetzungen und eine Parteispal­tung bei den Kärntner Grünen gegeben. Für heuer war ein Parteitag vorgesehen, bei dem Köchl nicht mehr als Landesspre­cher kandidiere­n wollte. Die Parteiführ­ung übernehmen nun interimist­isch Finanzrefe­rent Markus Rene´ Einicher sowie Köchls bisherige Stellvertr­eterin Margit Motschiuni­g, die Gemeinderä­tin in Klagenfurt ist.

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