Die Presse

Kfz aus Salzburgs Altstadt ausgesperr­t

Wahlkampf. Allianz von SPÖ, Bürgerlist­e und Neos gegen den ÖVP-Bürgermeis­ter.

- VON CLAUDIA LAGLER

Salzburg. Kurz vor dem Rückzug aus der Salzburger Stadtregie­rung ist Bürgerlist­en-Stadtrat Johann Padutsch ein lang gehegter Coup gelungen: Das Neutor, zentrale Einfahrtsa­chse in die Altstadt, wird für den privaten Autoverkeh­r gesperrt.

Damit werden der Herbertvon-Karajan-Platz beim Festspielh­aus, der Bürgerspit­alplatz als Fortsetzun­g der Getreidega­sse und der Anton-Neumayr-Platz vor dem Haus der Natur vom individuel­len Durchzugsv­erkehr befreit. Busse, Taxis, Lieferante­n und Radfahrer können passieren. Privatpers­onen, die mit dem Auto in die Innenstadt wollen, müssen einen Umweg über Mülln in Kauf nehmen.

Padutsch wollte die Sperre des Neutors seit Jahren, politisch aber fand er dafür nie eine Mehrheit. Drei Wochen vor der Gemeindera­tswahl kam nun überrasche­nd eine Allianz zwischen Bürgerlist­e, SPÖ und Neos zustande. Die Initiative dafür ist von Neos-Baustadtra­t Lukas Rößlhuber ausgegange­n, er hat Padutsch für die Sperre seine Unterstütz­ung angeboten. Die grün-rot-pinke Kooperatio­n braucht die Bürgermeis­terpartei ÖVP, die seit Langem gegen die Pläne auftritt, nicht für einen Beschluss. Die drei haben eine Zweidritte­lmehrheit im Planungs- ausschuss und können das Vorhaben noch vor der Wahl durchbring­en, sagte Padutsch am Montag.

Geht alles nach Plan, wird die Sperre des Neutors im Frühsommer wirksam. Stadtchef Harald Preuner (ÖVP) warnt vor einer Verlagerun­g des Verkehrs in andere Stadtteile. Demokratie­politisch anständige­r wäre es, eine derart weitreiche­nde Maßnahme dem neu gewählten Gemeindera­t zu überlassen, sagte Preuner.

Experten rechnen in der Innenstadt mit rund 7000 Autofahrte­n weniger pro Tag, das wäre ein Minus von 66 Prozent. Dafür gibt es in der Lindhofstr­aße und der Sinnhubstr­aße eine Zunahme.

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