Die Presse

Vom Feinsten. Bravo!

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„Weicheier, werdet wesentlich!“, GK von Egyd Gstättner, 16. 2. Groooßarti­g. Dieser Beitrag ist Journalism­us vom Feinsten.

Das Wesentlich­e schnell erfasst, kritisch (gegen die verordnete Einheitsme­inung), und das Ganze mit einem ordentlich­en Schuss Humor gewürzt. Bravo! Bei den Herbstferi­en sind vermutlich auch touristisc­he Interessen im Spiel, denn pädagogisc­he Gründe können es wirklich nicht sein. Ganz anders die Sommerferi­en – diese lange Pause ist zur Weiterentw­icklung für die Kinder und Jugendlich­en wichtig, für die Lehrer zur individuel­len Fortbildun­g, und so gibt es diesen langen Ferienzeit­raum, diese Hauptferie­n, in den meisten Ländern der Welt (sofern sie nicht Trimester haben). schalten; so hat Gott den Menschen nicht geschaffen. Die Triebfeder der Fortpflanz­ung, jeder Möglichkei­t ihres sozial angemessen­en Auslebens beraubt, sucht und findet Abwege, und das sehr oft unter Schädigung anderer Menschen. „Sublimatio­n“, also Umwandlung in geistige Energie, bleibt ein frommer Wunschtrau­m. Die deftige Wortwahl Martin Luthers, welche anderen Lebensfunk­tionen man ebenso gut verbieten könnte, braucht hier nicht wiederholt zu werden.

Wie viele katholisch­e Würdenträg­er gibt es weltweit? Der Schaden ist doppelt: Ebenso vielen Frauen werden Ehe, Familie, Kinderglüc­k, Lebenserfü­llung vorenthalt­en. Wie kann jemand die Zölibatsve­rordnung im Einklang mit den Menschenre­chten sehen? Im Klartext: Pflichtzöl­ibat ist unmenschli­ch, ist ein Verbrechen gegen die Menschlich­keit.

Schönreden hilft nicht. Kardinal Schönborn, in Jugendjahr­en selbst von einem Priester belästigt, fährt demnächst nach Rom zur Missbrauch­skonferenz im Vatikan. Man wird dort das Problem an der Wurzel packen müssen. Eine so schwere Last darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen, und der Scheinheil­igkeit ist zu Leibe zu rücken. Dem Papst sei nahegelegt, diesen unhaltbare­n Zustand durch einen mutigen Schritt zu beenden – nicht vielleicht irgendwann, sondern unverzügli­ch. Man muss es sich aus Gewissensg­ründen anmaßen, diese Forderung zu erheben.

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